Der Traum Chemotechnikerin zu werden war eigentlich der ihres Vaters, der aufgrund seiner Farbenblindheit diesen nicht selbst leben kann. Anies Mutiari aus Indonesien lebt diesen für ihn. Mit 18 begann sie ihr Bachelorstudium in Chemieingenieurwesen, danach wurde sie direkt vom Ministerium für Industrie, Abteilung für Material und technische Produkte rekrutiert – wie viele angehende Wissenschafter/innen in Indonesien. Aufgrund der begrenzten Studienplätze wartete sie 4 Jahre, bis sie ihr Masterstudium aufnehmen konnte – mit einem Schwerpunkt auf Biogasreinigung. Erneuerbare Energien begleiten sie seit den Anfängen ihres Studiums bis heute, bis zu ihrem Doktorat über Photovoltaik, das sie derzeit an der Technischen Universität Wien und dem Austrian Institute of Technology absolviert.
Dort beforscht sie Trägerflüssigkeiten und mineralische Zusammensetzungen für Photovoltaikanlagen der zweiten Generation, nämlich jene, deren Solarzellen nicht mehr aus zentimeterdicken mineralischen Schichten bestehen, sondern sich im mikroskopisch dünnen Bereich bewegen – mit dem Mineral Kesterit angereicherte Flüssigkeit wird hierbei hauchdünn auf ein Trägermedium wie z.B. Glas aufgebracht. Kesterit besteht aus ungiftigen Mineralien wie u.a. Kupfer und Zink.
Erneuerbare Energien sind in Indonesien zwar angekommen aber in sehr kleinem Rahmen – nur ein paar Prozent der gesamten Stromversorgung kommt aus erneuerbaren Energiequellen wobei hier Wasserkraft und Geothermie noch Vorreiter sind. Inwieweit Photovoltaik hier eine größere Rolle spielen kann, ist noch nicht vorhersehbar, auch für Anies Mutiari noch nicht, wie sie in diesem Pdcast erzählt.