Umgang mit Anfeindungen
Es gibt zahlreiche Gründe, seine Forschung nach außen zu kommunizieren und als Wissenschaftlerin bzw. Wissenschaftler ins Rampenlicht zu treten. Eine Schattenseite dieser Öffnung nach außen, die besonders in der Corona-Pandemie verstärkt beobachtet werden konnte, darf dabei jedoch nicht vergessen werden.
Informationen und Kontaktstellen für Betroffene
Indem sich Forschende öffentlich äußern, werden sie angreifbar und setzen sich nicht nur positiven, sondern auch negativen Reaktionen wie Beschimpfungen, Hassbotschaften und Drohungen aus. Wie können angefeindete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit dieser Situation umgehen? Wie können sie sich schützen?
Die Österreichische Akademie der Wissenschaften hat für ihre Forschenden 2022 die interne Plattform Science Care eingerichtet. Diese bietet u.a. Hilfestellungen zu medialer Krisenkommunikation, Beratung zu rechtlichen Fragen sowie psychologische Unterstützung.
Im Leitfaden Umgang mit Angriffen und unsachlichen Konflikten in der Wissenschaftskommunikation der deutschen Anlaufstelle Scicomm-Support finden Interessierte Informationen, wie sie eine Bedrohungslage erkennen und verstehen und in Folge ins Handeln kommen können. Der Leitfaden Optionen im Umgang mit Angriffen im Netz zeigt Möglichkeiten auf, wie auf Angriffe im Netz reagiert werden kann.
Das deutsche Projekt "Kapazitäten und Kompetenzen im Umgang mit Hassrede und Wissenschaftsfeindlichkeit (KAPAZ)" erarbeitet neue Erkenntnisse und Materialien zum Thema.
Forschungsüberblick zu Hate Speech und Wissenschaftsfeindlichkeit
Ein generelles Klima der Wissenschaftsfeindlichkeit, das beispielsweise durch wissenschaftspopulistische Aussagen von Politikerinnen und Politikern begünstigt wird, kann die Akzeptanz von Angriffen gegen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erhöhen und sie damit wahrscheinlicher machen. Außerdem gibt es einige Risikofaktoren, die es wahrscheinlicher machen, Hate Speech und Angriffe zu erfahren, wie Zugehörigkeit zu einer Minderheit oder zu gesellschaftlich marginalisierten Gruppen, Forschung zu einem politisierten Thema und eine hohe Reichweite der eigenen Wissenschaftskommunikation. Frauen erfahren zwar nicht zwangsläufig mehr Angriffe als Männer, doch Angriffe auf Frauen haben häufiger eine sexualisierte Dimension. Auch die privilegierte Position als Wissenschaftlerin oder Wissenschaftler kann ein Risiko darstellen, da es ein Ziel von Hate Speech sein kann, sich gegen eine als machtvoll wahrgenommene Gruppe zu positionieren.
Der Forschungsüberblick der Tranfer Unit Wissenschaftskommunikation fasst aktuelle Erkenntnisse zu wissenschaftsbezogenen Angriffen zusammen.