Im interkulturellen Dialog treffen ihre Student/innen heute z.B. in Theaterworkshops mit Studierenden aus Serbien und Montenegro zusammen. Blerte Ismajli selbst hat zu Zeiten des Kosovokrieges studiert. Ihr hohes Sprachniveau der deutschen Sprache erreichte sie durch deutschsprachiges Radio, Fernsehen und exzessives Üben – in Kriegszeiten war diese intensive Auseinandersetzung mit einer bis dato unbekannten Sprache auch eine Zuflucht und ein Schutzmechanismus gegen die politischen Unruhen im Land.
2010 kam sie für ihr Doktoratsstudium mit einem Stipendium des OeAD nach Österreich. Insbesondere der schier unendliche Fundus an Wissen in Wiens Bibliotheken eröffnete ihr Möglichkeiten, die sie an einer jungen Universität wie der in Pristina und einem noch jüngeren Institut der Germanistik vor Ort nicht hatte. Bis heute sind die Gegebenheiten vor Ort limitiert, wenngleich die Ressourcen laufend ausgebaut werden – auch mit österreichischer Hilfe.
In ihrer Forschung befasst sie sich mit grammatischen Strukturen wie der Evidentialität, also damit woher ein/e Sprecher/in um seine Informationen weiß. Denn obwohl Deutsch und Albanisch derselben Sprachfamilie entspringen – dem Indogermanischen – gibt es sehr unterschiedliche Formen, dies auszudrücken. Besonders für Ihre Tätigkeit als Dolmetscherin und Übersetzerin, sind solche Sprachvergleiche wichtig – und auch spannend.