60 Jahre OeAD: OeAD-Kooperationsbüro Republik Moldau – Moldau, ist das überhaupt ein Land?

15. Juli 2021 BildungskooperationOeAD60
Eine Frau mit Kopfhörern sitzt vor einem PC
Die Sirenen heulen im Hintergrund – ob Onlinemeeting oder Telefonat, die Kolleginnen und Kollegen in Wien wissen, das OeAD-Kooperationsbüro in der Republik Moldau ist am Apparat.

In unmittelbarer Nähe von drei Krankenhäusern ist das Heulen der Rettungssirenen die Hintergrundmusik für unsere tägliche Arbeit im Kooperationsbüro in der Republik Moldau. Direkt im Zentrum am Boulevard „Ștefan cel Mare și Sfânt“ gelegen, ist es nur ein Katzensprung von meinem Arbeitsort ins moldauische Bildungsministerium, in die Österreichische Botschaft oder zu einem unserer nationalen und internationalen Kooperationspartner. Das ist etwas, das die Arbeit in der Republik Moldau auszeichnet – die Nähe. Die Nähe zu den Institutionen, zu den Schulen und vor allem zu den Menschen.

Moldau – ist das überhaupt ein Land und wenn ja, wo liegt denn das?
Wohlgemerkt, so ganz sicher war ich mir da auch nicht, als ich 2018 meinen Dienst am Standort Chisinau angetreten habe. Der weiße Fleck auf der Landkarte sollte jedoch schnell an Farbe gewinnen. Die Republik Moldau, ein beschaulicher Landstrich zwischen Rumänien und der Ukraine, ist historisch von der Landwirtschaft, insbesondere dem Weinanbau geprägt. Und so war auch das erste Projekt unseres Kooperationsbüros, welches seit 2003 in der Republik Moldau besteht, ein Weinbauprojekt. Bis 2014 wurden moldauische Weinbauschulen im Anbau historischer Weinsorten sowie der Produktion und Vermarktung eigener Weine unterstützt. Das daraus generierte Einkommen wurde für die Schulentwicklung genutzt. Aus dem Weinbauprojekt entstand ein breites Programm zur Unterstützung von berufsbildenden Institutionen in der Einkommensgenerierung zur schulischen Entwicklung.

Weitere Projekte zur Einführung von Übungsfirmen in der Berufsbildung, Stärkung des schulischen Managements sowie ein großes Inklusionsprojekt wurden und werden erfolgreich in Kooperation mit dem moldauischen Bildungsministerium umgesetzt. Stets wurde dabei das Ziel verfolgt, das moldauische Schulsystem durch österreichische Expertise und institutionelle Kooperationen zu unterstützen. Schulen im ganzen Land kennen und schätzen die Aktivitäten des OeAD. Und sollte doch einmal jemand nicht sicher sein um welche Institution es sich handelt, wird schnell Klarheit geschaffen: „Du weißt schon, das sind die mit dem Wein!“ Die mit dem Wein. In einem Land, in dem der Wein ein so hohes Ansehen genießt, gibt es wohl kaum ein größeres Kompliment.

Und so kennen wir uns in der Republik Moldau irgendwie ein bisschen alle. Wenn die Welt ein Dorf ist, dann ist Moldau eine Einzimmerwohnung. Da sind wir wieder bei der Nähe. Einer Nähe, die Verbundenheit schafft und das Gefühl, gemeinsam am Ziel eines besseren Bildungssystems zu arbeiten. Und so lautet auch das Motto unseres Inklusionsprojektes seit einigen Jahren „Împreună învățăm, împreună trăim – Gemeinsam lernen wir, gemeinsam leben wir“.

Im Auftrag des BMBWF unterhält und unterstützt der OeAD ein Netzwerk von Kooperationsbüros in osteuropäischen und südosteuropäischen Partnerländern, die von österreichischen Beauftragten für Bildungskooperation (Bildungsbeauftragte) betreut werden. Sie fördern im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung und dem OeAD den Austausch und die Kooperation zwischen Bildungsinstitutionen in Ost- und Südosteuropa und Österreich.

Weitere Informationen: oead.at/educoop

Autorin: Elisa Deutschmann, Bildungsbeauftragte im OeAD-Kooperationsbüro Moldau