Rund um den 17. März 2015 kam der Sonnenzyklus 24 – der seit 2008 andauerte – zu seinem Höhepunkt. An diesem Tag verzeichneten Satellitendaten in Bosnien-Herzegowina große Abweichungen, die von starken Sonnenstürmen und damit einem ungewöhnlich hohen Anteil an Elektronen in der Ionosphäre herrührten. Solch starke Sonnenstürme lassen auf der Erde GPS-Signale und andere Satellitendaten massiv abweichen. Es kann sogar zu mehreren Stunden andauernden Stromausfällen kommen, wie etwa vor einigen Jahren in Kanada.
Randa Natras, geboren in Bosnien-Herzegowina arbeitet derzeit an ihrem PhD im Bereich der Satellitengeodäsie. Sie erforscht ebendiese Abweichungen über dem Westbalkanraum. Schon ihre Masterarbeit widmete sie dem Thema. 2017/18 entwickelte sie als OeAD-Stipendiatin an der TU Wien ein Modell zur Messung der Elektronendichte in der Ionosphäre über Bosnien-Herzegowina. In weiterer Folge erweiterte sie dieses auf den ganzen Westbalkan. Auch wenn es schwer ist, aus vergangenen Ereignissen auf zukünftige zu schließen, arbeitet Randa Natras daran, mithilfe künstlicher Intelligenz und Maschinenlernen Erkenntnisse für Vorhersagen zu erlangen. Ihren PhD absolviert sie an der Technischen Universität München.
Ausgleich zu ihrer Forschung findet sie durch ehrenamtliche Tätigkeit im Bereich Umweltschutz, Rechte für Frauen in Bosnien-Herzegowina und auch im Bildungsbereich. Sie ist Mitglied der Delegation Bosnien-Herzegowina für das Europäische Forum Alpbach und arbeitet daran, bosnische Student/innen zu Auslandsaufenthalten zu ermutigen. Sie selbst hat den Betreuer ihrer Dissertation vor einigen Jahren auf einer Fachkonferenz in Japan kennengelernt.