Als Teenager wollte Alys George weg aus dem kleinen amerikanischen Ort, in dem sie aufgewachsen ist. Es verschlug sie für ein Austauschjahr nach Deutschland. Dieses prägte ihre Liebe zur deutschen Sprache und zur Literatur und bewog sie zu einem Studium der Germanistik. Im Zuge ihrer Dissertationsforschung wendete sie sich erstmals als Forscherin Österreich und vor allem Wien zu und ist dieser Stadt und ihren Künsten treu geblieben.
Ihr aktuelles Werk „The naked truth. Viennese Modernism and the body“ befasst sich mit dem Körper zur Zeit der Jahrhundertwende und danach. Wenngleich namhafte Autoren wie etwa Hermann Bahr forderten, die Kunst möge sich Geist, Seele und Körper zuwenden, hat eine Größe wie Sigmund Freud mit seiner Forschung zu Geist und Seele in der Kulturgeschichte wenig Raum für den Körper gelassen. Diese Lücke möchte Alys George, die schon ihre Dissertation über die Wiener Moderne verfasst hat, füllen.
Neben ihrer Forschung unterrichtet sie seit Jahrzehnten – derzeit an der New York University. Mit einem Franz Werfel Stipendium des OeAD ist sie nun in Wien für ihre aktuelle Forschung. Diese behandelt Fiktionen in Romanen über Österreich-Ungarn in der postmonarchistischen Literatur der ehemaligen Länder des Habsburgerreichs, von Autor/innen aus den Habsburgerländern, die eher an der Peripherie des ehemaligen Kaiserreichs angesiedelt waren. Alys George war auch langjährige Stipendiatin des Richard Plaschka Stipendiums des OeAD.