Interesse für Wissenschaft kennt kein Alter
Citizen Science und Wissenschaftsvermittlung mit und für ältere Menschen
„Österreich wächst, und Österreich wird immer älter“, so der Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas (Pressegespräch 2020). Laut dem Nationalen Statistischen Institut leben im Land seit 2021 mehr Seniorinnen und Senioren als Kinder und Jugendliche. Derzeit beträgt der Anteil der Menschen im Alter ab 65 Jahren rund 1,8 Mio., das sind fast 20% der 9,1 Mio. starken Gesamtbevölkerung Österreichs. Dieser Trend wird sich auch zukünftig fortsetzen – 2060 soll deren Anteil bei 30% liegen.
Mit einer zunehmenden Lebenserwartung und einem verbesserten Gesundheitszustand gewinnen ältere Menschen eine immer längere Lebensphase, um sich gesellschaftlich und auch wissenschaftlich zu engagieren. Partizipation und das Engagement in der Freiwilligenarbeit spielt auch laut des österreichischen Bundesplans für Seniorinnen und Senioren eine wichtige Rolle, um „aktives Altern“ anzustreben und die Lebensqualität und -zufriedenheit alternder Menschen zu fördern. Doch möchten sich Seniorinnen und Senioren für Wissenschaft und Forschung engagieren? Sind Sie an dieser Thematik überhaupt interessiert? Auch wenn für diese Bevölkerungsgruppe keine Zahlen aus Österreich vorliegen, so liefern die Ergebnisse der Umfrage zur wissenschaftlichen Einstellung der EU-Bevölkerung (Eurobarometer, 2021) einen ersten Hinweis: Obwohl mehr als die Hälfte der Personen über 55 Jahren finden, dass Wissenschaft so kompliziert ist, dass sie nicht viel davon verstehen, würden 48% gerne mehr über wissenschaftliche Entwicklungen lernen.
Dieses Potenzial gilt es aus Sicht von Citizen Science und Wissenschaftskommunikation stärker zu nutzen, denn beide Ansätze helfen, die Distanz zur Wissenschaft abzubauen. In Österreich gibt es bereits zahlreiche Angebote zur Wissenschaftsvermittlung für Kinder und Jugendliche, einige auch für Erwachsene. Bei Angeboten für Seniorinnen und Senioren ist jedoch Nachholbedarf vorhanden.
Im Rahmen der Paneldiskussion werden daher unterschiedliche Initiativen vorgestellt, um aufzuzeigen, wie Angebote aussehen können und wie die wachsende Bevölkerungsgruppe der Seniorinnen und Senioren am besten in Wissenschaft und Forschung eingebunden werden kann.
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Panelgäste
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Katharina Heimerl ist assoziierte Professorin, forscht seit über 25 Jahren zu Sterben, Tod und Trauer und ist seit 2018 am Institut für Pflegewissenschaft der Universität Wien tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Palliative Care, Palliative Geriatrie, Dementia Care. Sie arbeitet überwiegend in Projekten der partizipativen und aktionsorientierten Forschung, unter anderem leitet sie das Sparkling Science 2.0-Projekt „SoKuL – Erzählen über Sorgekulturen am Lebensende“.
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Ingrid Hurtl ist Citizen Scientist im Trusted Spotter Network für Geosphere Austria.
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Marie Niederleithinger forscht gegenwärtig zur Versorgung chronischer Wunden in Österreich. Dabei holt sie Perspektiven von meist älteren betroffenen Personen ein. Kurz vor Beginn der Covid-19-Pandemie hat sie in Wien ehrenamtlich eine „Teestunde mit Forscher/innen“ mit Pensionist/innen erprobt. Im Sommer dieses Jahres gestaltete sie zudem einen Workshop mit Pensionist/innen zum Thema Trauer im Rahmen eines von ihr organisierten Ausstellungsprojekts.
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Christian Peer forscht und lehrt als Senior Scientist am future.lab Research Center der Technischen Universität Wien. Als Kulturanthropologe, Bauingenieur, Umwelt- und Raumplaner befasst er sich mit inter- und transdisziplinärer Stadt- und Regionalentwicklung und damit verknüpften Perspektiven der Urban Studies und Science and Technology Studies. In Formate des offenen wissenschaftlichen Arbeitens werden aktuell in den anwendungsorientierten Forschungsprojekten CO-HOPE und OPUSH gezielt ältere Menschen miteinbezogen. Mehr Informationen zu aktuellen Tätigkeiten.
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Andrea Prittmann ist seit 2017 Leiterin des ZCOM Zuse-Computer-Museums in Hoyerswerda (Deutschland). Seit 2013 war sie als Projektkoordinatorin für die inhaltliche und gestalterische Neukonzeption, den Aufbau der Dauerausstellung, den Sammlungsausbau sowie der Inventarisierung und den Umzug des Zuse-Computer-Museums zuständig. Jetzt ist das ZCOM ein Begegnungsort für Jung und Alt. Deswegen werden besonders Angebote für Senior/innen entwickelt und umgesetzt, wie die „Technikbotschafter“.