Neben einer Einführung in aktuelle Trends der Wissenschaftskommunikation gingen die beiden Vortragenden auch auf die Fragen ein, wie neue Wissenschaftskommunikationsformate auf unterschiedliche Zielgruppen abgestimmt werden können, welche Methoden für welche zu adressierende Gruppe am besten geeignet sind und wie Wissenschaftskommunikation möglichst inklusiv gestaltet werden kann.
Die Fortbildungsreihe startete mit einem Vortrag von Michael Wingens, Projektleiter des Online-Portals Wissenschaftskommunikation.de sowie des Projekts Fast Forward Science bei Wissenschaft im Dialog (WiD) in Berlin. In seiner Präsentation zum Thema „360 Grad Wisskomm – Chancen und Herausforderungen eines Felds im Wandel“ definierte er zunächst, was unter Wissenschaftskommunikation zu verstehen ist und wo diese heute steht. Dabei zeigte er auf, worin sich klassische und moderne Wissenschaftskommunikation unterscheiden. Während erstere den Fokus auf die Bereitstellung von Informationen über Wissenschaft legt und die Öffentlichkeit als passive Zielgruppe adressiert, fokussiert zweitere auf Partizipation und macht wissenschaftliche Prozesse erlebbar. Eine zentrale Herausforderung ist dabei nicht nur jene Zielgruppen zu erreichen, die bereits wissenschaftsaffin sind, sondern bisher von Wissenschaftskommunikation kaum erreichte Zielgruppen und Unentschiedene zu adressieren. Forschende sollten entsprechend nicht versuchen alle gleichzeitig zu erreichen, sondern bei der Auswahl der Formate und Methoden auf die jeweilige Gruppe achten und sich entlang folgender Fragen vorarbeiten:
- Wer bin ich?
- Was ist mein Kommunikationsthema?
- Was möchte ich erreichen?
- Wen möchte ich erreichen?
- Wie möchte ich das erreichen?
Im zweiten Vortrag erzählte Bernhard Weingartner, Wissenschaftskommunikator und theoretischer Physiker an der TU Wien und am ISTA in Klosterneuburg, sowie Initiator des Physikmobils, von seinen Erfahrungen mit Science Busking im öffentlichen Raum, im Rahmen von Science Slams oder Unterhaltungssendungen im ORF. Dabei unterstrich er, wie wichtig es ist, dorthin zu gehen, wo die Menschen sind – in Parks, Freibäder oder Fußgängerzonen – und Wissenschaft dorthin zu bringen, wo sie keiner erwartet. Mit einfachsten Alltagsmaterialien, z.B. einer Plastikflasche, lassen sich innerhalb weniger Minuten überraschende Experimente zeigen und komplexe wissenschaftliche Phänomene verständlich machen. Zentrales Element ist dabei, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer ins Grübeln kommen, Ideen und Vermutungen anstellen und miteinander diskutieren und damit selbst die Perspektive einer bzw. eines Forschenden einnehmen.
Die Teilnehmenden und alle Interessierten dürfen sich auf eine Fortsetzung der Fortbildungsreihe im Herbst freuen. Die nächste Einheit findet am 8. November 2023, von 14:00 – 16:00 Uhr, statt. Zu Gast sind dann Andrea Zsutty, Direktorin des ZOOM Kindermuseums, und Kirsten von Elverfeldt, Assoziierte Professorin am Institut für Geographie und Regionalforschung der Universität Klagenfurt und Wissenschaftbotschafterin beim OeAD. Sie sprechen zum Thema „Wissenschaftsvermittlung für junge Zielgruppen“.
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