Pionierprojekt: SMARAGD
Satellitengestütztes Monitoring und Analyse von regionaler Gletscherdynamik in Franz-Josef-Land
Die Entdeckung des Franz-Josef-Landes (FJL) vor 135 Jahren und die erstmals von Julius Payer vorgeschlagene Idee der polaren Fernerkundung sowie deren umfassende Umsetzung während des 3. (1957-59) und 4. (2007-09) Polarjahres sind ein historischer Anreiz und liefern wertvolle glaziologische und meteorologische Daten für das Forschungsprojekt SMARAGD, welches ein Teil der internationalen durch Carl Weyprecht vor etwa 125 Jahren initiierten Studieninitiative war.
Im SMARAGD Projekt wurden erstmals dynamische Änderungen der Gletschertopografie und -rheologie der gesamten zentral-arktischen Inselgruppe Franz-Josef-Land in einer einzigen Fernerkundungsstudie bestimmt, gemessen, erklärt, vorhergesagt und kartiert. Mit Hilfe der satellitengestützten Fernerkundungsmethoden Radarinterferometrie, Lidaraltimetrie und Stereometrie wurden Ausmaß und Wirkungsmechanismen des Gletscherwandels in FJL definiert. Die Hypothese der allgemeinen Mächtigkeitsabnahme und Verlangsamung der größten Gletscher in der Region der Barentssee wurde ebenfalls überprüft. Darüber hinaus sollte der vermutete Zusammenhang zwischen der räumlichen Asymmetrie von atmosphärischem Niederschlag, Schneeakkumulation, Gletscherausdehnung und Fließgeschwindigkeit und der Existenz von Gravitationsanomalien mit Hilfe multivariater Datenanalyse und Messungen vor Ort überprüft werden.
Ein tieferes Verständnis der Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Gletscherdynamik in der europäischen Arktis, ihre möglichen Auswirkungen sowie anschauliche Szenarien künftiger Änderungen wurden Forscher/innen, Student/innen, Lehrer/innen und politischen Entscheidungsträger/innen vermittelt. Als integraler Bestandteil des Forschungsprojektes war eine ForschungsBildungsKooperation in der Projektstruktur verankert. Über eine internetbasierte, interaktive Lernplattform zum Thema Polarforschung und Klimawandel, welche durch die Zusammenarbeit bzw. den Dialog zwischen Wissenschafter/innen, Lehrer/innen und Schüler/innen gestaltet wurde, konnten dann die wissenschaftlichen Erkenntnisse den Schulen zugänglich gemacht, kritisch analysiert und im Diskurs mit den Forscher/innen entsprechend verbessert werden.
Dieses Projekt ist bereits abgeschlossen.