Exzellenz durch Synergie

7. September 2023 Forscher/innen
Gruppenfoto
Ein Besuch am Institut für Schallforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Am 25. Juli besuchte eine Gruppe des OeAD auf Einladung von Direktor Dr. Peter Balazs das Institut für Schallforschung (ISF) an der ÖAW. Das Institut für Schallforschung hat in der Vergangenheit einige Projekte im Kooperationsprogramm der Wissenschaftlich-Technischen Zusammenarbeit (WTZ) durchgeführt (eine Auswahl der zahlreichen Projekte findet sich am Ende des Artikels).

Das Institut für Schallforschung

Das ISF ist eine in Österreich einzigartige interdisziplinäre Forschungseinrichtung. Forscherinnen und Forscher aus den Bereichen wie Akustik, Biologie, Phonetik, Numerik, Mathematik, Psychologie und Audiotechnik untersuchen hier gemeinsam verschiedene Fragestellungen aus dem weiten Bereich der Akustik. Das Institut ist stolz darauf, so viele Disziplinen in einem Haus vereinen zu können. Über die Fachbereiche hinweg gibt es weitere Kooperationen innerhalb des Instituts in so genannten Teams die sich zum Beispiel mit künstlicher Intelligenz beschäftigen. Kooperationen nach außen sind ein weiterer wichtiger Aspekt der wissenschaftlichen Arbeit am ISF.

Das ISF betreibt neugiergetriebene Grundlagenforschung, die anwendungsorientiert implementiert wird. Während die Forschungsresultate in Fachzeitschriften publiziert werden, dauert es ungefähr 20 Jahre, bis die generierten wissenschaftlichen Erkenntnisse bei einer Verwertung für die Allgemeinheit ankommen. Die Forschungserkenntnisse am ISF werden besonders im Bereich der Hörbehinderungen und Gehörlosigkeit genutzt, was zur Herstellung von individualisierbaren Hörgeräten geführt hat. Im Bereich der Musik forscht man am Hören mit personalisierbaren Kopfhörern, die das Hörerlebnis in Mixed-Reality Szenarien verbessern sollen.

Virtuelle Realität und Wellensittiche

Die Gruppe des OeAD wurde von Dr. Balazs und Dr. Piotr Majdak durch das Haus geführt, um selbst die akustische Wahrnehmung in verschiedenen virtuellen Umgebungen erleben zu können. Im Labor wurde gezeigt, wie Versuche zur Schallwahrnehmung und zum Hören mit Implantaten durchgeführt werden. Jedes Ohr ist individuell und stellt einen akustischen Fingerabdruck dar. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Verstehen der Schallwahrnehmung in anderen Lebewesen und wie diese miteinander kommunizieren oder Rhythmus wahrnehmen. Wellensittiche sind dabei besonders für diese Experimente geeignet, darum wird mit einer Gruppe dieser Vogelart am Institut geforscht. Sehr beeindruckend war der Raum für die Simulation von akustischen Situationen, indem man mithilfe von 91 Lautsprechern erleben kann, wie ein Dirigent ein Orchester wahrnimmt oder wie Erzählstimmen aus verschiedenen räumlichen Richtungen wirken.

Tag gegen Lärm

Das Institut ist neben der Grundlagenforschung auch sehr aktiv im Rahmen der Science Education und begrüßt immer wieder Schulklassen am Institut. Um die bedeutende Arbeit im Bereich des Schalls auch Kindern näher zu bringen, werden Kindercomics publiziert. Darüber hinaus wird ein eigener Youtube Kanal betrieben, siehe https://www.youtube.com/@institutfurschallforschung2771. Seit 2015 beteiligt sich das Institut am Aktionstag des „Tags gegen Lärm“. Der nächste Aktionstag findet am 24. April 2024 statt, an dem das ISF seine Tore für die Allgemeinheit öffnet.

Der OeAD bedankt sich für den wertvollen Einblick in die Arbeit des Instituts für Schallforschung und hofft auch in der Zukunft die Projekte des Instituts unterstützen zu können.

Über WTZ:

Die internationalen Kooperationsprogramme der „Wissenschaftlich-Technischen Zusammenarbeit“ (WTZ) basieren auf bilateralen Staatsverträgen oder Memoranda of Understanding und tragen zur Weiterentwicklung der internationalen Kooperationsaktivitäten österreichischer Hochschul- und Forschungseinrichtungen bei. Auf österreichischer Seite finanziert das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung Reise- und Unterkunftskosten für Forscherinnen und Forscher sowie Materialkosten für das Projekt bis zu 3.000 EUR für eine zweijährige Projektperiode.

Dr. Piotr Majdak hatte von März 2020 bis Dezember 2022 ein multilaterales WTZ Projekt mit Frankreich und der Slowakei mit dem Titel: „Adaptability in Spatial Hearing“.

Dr. Peter Balazs war Projektleiter des WTZ Projekts mit Serbien „Analysis and Acoustics Research“. Er hat auch im multilateralen Projekt „Time-Frequency representations for function spaces“ mit Frankreich, Tschechien und Serbien mitgewirkt.

Links:

Youtube Kanal des ISF: Institut für Schallforschung - YouTube

Das Institut für Schallforschung: ISF (oeaw.ac.at)