Ich studiere derzeit an der Künstlerisch-wissenschaftlichen Promotion. In meiner Forschung führe ich Feldforschung in queeren Communities durch, hauptsächlich in Wien, und kreiere daraus dokumentarisches Musiktheater. Dokumentarisches Musiktheater ist musikgesteuertes Dokumentartheater, bei dem das Werk aus Faktenmaterial (z. B. Interviews) komponiert und durch den Einsatz von Musik zum Ausdruck gebracht wird. Ich verwende zum Beispiel Aufführungsformen wie die Oper. Mein Musiktheater ist durch die Verwendung von Drag-Performances, wie z. B. Drag Queen oder - King, auch eng mit der Queer-Kultur verbunden.
Ich war motiviert, mich für das Monbukagakusho Stipendium zu bewerben, weil ich in Österreich leben und die aktuelle queere Community erforschen musste, um diese Studien durchzuführen. Bei meiner Feldforschung habe ich hauptsächlich Gesten und Verhaltensweisen in Gay (oder Queer) Bars und - Clubs beobachtet, in denen sich Queers versammeln, und auch Interviews geführt. Derzeit untersuche ich, wie der Akt des Tanzens queere Menschen ermächtigt. Neben der reinen Forschungstätigkeit halte ich auch Präsentationen auf dem Campus und auf Postern und schreibe eine Dissertation unter der Anleitung eines Betreuers an der Anton Bruckner Privatuniversität. Zusätzlich sind wir gerade dabei, ein Theaterstück zu kreieren und es für die Premiere in Linz vorzubereiten.
Die österreichischen Winter sind sehr kalt und ich arbeite meist allein zu Hause, was mich oft deprimiert. Die Teilnahme an den vom OeAD organisierten Aktivitäten und der Austausch mit anderen Wissenschaftlern hat sich jedoch als sehr ermutigend erwiesen. Ich bin Japaner, also bin ich natürlich eine Minderheit hier in Österreich. Der Kontakt mit Menschen einer ganz anderen Ethnie und Herkunft hat mir jedoch das Gefühl gegeben, dass ich nicht allein bin, und ich kann nun meine Forschungen hier fortsetzen. Mittlerweile fühle ich mich viel stärker als damals in Japan.
Als Forscher ist dieses Stipendium ein großer Status für meine zukünftige Karriere, da viele Musikwissenschaftler, die ich respektiere, mit diesem Stipendium in Wien studiert haben. In Zukunft werde ich das, was ich in Österreich gelernt habe, nutzen, um Konzerte in Japan und Europa zu organisieren und Vorträge auf Konferenzen zu halten. Und ich werde mich weiterhin dafür einsetzen, eine Forscherin und Künstlerin zu werden, die eine aktive Rolle in der Welt spielen kann.
Lebeslauf:
Wataru MUKAI (geb.1993) ist ein japanischer Komponist, Pianist und Performer. Er schloss seinen Bachelor mit Auszeichung als Jahrgangsbester in Komposition an der Tokyo University of the Arts (2016) ab. Er hat zahlreiche internationale Kompositionswettbewerbe gewonnen, darunter den 1. Platz beim 8. Internationalen Kompositionswettbewerb NEW NOTE (Kroatien, 2019), den Preis des Bundespräsidenten beim Felix Mendelssohn Bartholdy Hochschulwettbewerb (Berlin, 2018), den 2. Platz und Publikumspreis beim 86. Music Competition of Japan (Tokio, 2017), und beim Ataka-Musikpreis (Tokio, 2015).
Stipendien erhielt er von der Tokuji Munetsugu Music Foundation (2016), der Kuma Foundation (2018-19), der Rohm Musik Foundation (2019-21), vom OeAD (2021-22) und von der Nomura Foundation (2021-22). Seine Werke wurden von zahlreichen Ensembles und Interpreten gespielt, außerdem wurden seine Werke für das 44. Samobor Music Festival, die 49. Darmstädter Ferienkurse und das Suntory Hall Summer Festival 2017 ausgewählt.
Er studierte im Master-Studiengang für Komposition an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim bei Sidney Corbett und Philipp Ludwig Stangl. Neben seiner Orchester- und Kammermusik hat er eine Reihe von Theaterwerken zu den Themen Queer, sozial Benachteiligte und andere soziale Minderheiten produziert. 2019 studierte er im Master-Studiengang für Théâtre musical an der Hochschule der Künste Bern bei Stefan Wirth, Simon Steen-Andersen, und Angela Körfer-Bürger. Wataru MUKAI promoviert derzeit an der Anton Bruckner Privatuniversität. Hier kann man seine Kompositionen nachhören.