Rückschau: Internationalisierung ganzheitlich gedacht - Food for thought zum Bologna‐Tag 2022

22. März 2022 Europäischer HochschulraumHochschule
Wordcloud zur einer Frage im Zuge der Mentimeter Umfrage
Der OeAD und das BMBWF luden online zur einer Veranstaltung zum Thema "Internationalisierung ganzheitlich gedacht - Food for thought zum Bologna‐Tag 2022" ein.

Bologna-Tag 2022 Part 1: Internationalisierung ganzheitlich gedacht

 

„Internationalisierung ganzheitlich gedacht“ – was bedeutet dies für die Umsetzung der HMIS2030, für die Curriculumsgestaltung und für die Rahmenbedingungen an Hochschulen bzw. darüber hinaus? Am 22. März nahmen dazu die Internationalisierungsexpertin Betty Leask (La Trobe University, Australien) und Nikolaus Possanner (Österreichischer Wissenschaftsrat) vor 115 Gästen online dazu Stellung. Betty Leask skizzierte an Hand ihrer globalen Beobachtungen der Hochschulentwicklung acht Aspekte zur Internationalisierung des Curriculums (IoC):

  1. IoC bereitet alle Studierenden auf ihre Zukunft und aktive Rolle in einer globalisierten Welt vor
  2. Ein Curriculum versteht sich als mehrschichtiges (hidden – informal – formal), partizipativ zu erarbeitendes und inklusiv gedachtes System
  3. Die notwendige Einbindung von interkulturellen Kompetenzen/Lernergebnissen bedingt eine Sensibilisierung sowie ein Training der Hochschulangehörigen und der Lehrenden
  4. IoC beruht auf einem sensiblen, interdisziplinären Umgang mit Inhalten
  5. IoC ist ein zweckgebundener, partizipativer und zyklischer Prozess
  6. IoC orientiert sich an akademischen Werten und an globalen Herausforderungen
  7. Aktives und experimentelles Lernen stellen eine wesentliche Basis für IoC dar
  8. Die Einbindung externer Expertise bzw. einer Community of Practise befördert die qualitative Internationalisierung des Curriculums

Leask, B., de Gayardon A. (2021). Reimagining Internationalization for Society (SAGE Publications)

 

Nikolaus Possanner (Österreichischer Wissenschaftsrat) fasste einleitend wesentliche Aspekte jener IHS-Studie zusammen, deren Ziel es war, den aktuellen Stand der „Internationalisierung österreichischer Hochschulen“ darzustellen. Im Fokus der Studie standen dabei sowohl internationale Studierende als auch Wissenschaftler/innen. Auf Basis von Primär- und Sekundärerhebungen wurden die aktuellen Rahmenbedingungen sowie Entwicklungstendenzen und Strategien analysiert, der Österreichische Wissenschaftsrat leitete – auch mit einem vergleichenden Blick nach Dänemark und in die Niederlande, Empfehlungen für den österreichischen Hochschulraum ab.

Ausgewählte Aspekte:

  1. Gezielte & proaktive Internationalisierungsstrategie inkl. strukturierter Austausch und Bündelung von Initiativen
  2. Nationale Strategie (als gesamtpolitisches Bekenntnis und mit einer gezielten Profilierung innerhalb der Gesamtstrategie), regionale Umsetzung
  3. Internationalisierung von Studiengängen inkl. differenzierter Sprachenpolitik, Evaluierung der Qualität der englischsprachigen Studienangebote und Förderung der interkulturellen Kompetenzen bei Studierenden wie auch beim Hochschulpersonal
  4. Rekrutierung & aktive Betreuung

 

Die angeführten theoretischen Inputs lieferten „food for thought“ für den 2. Part des Bologna-Tages, der am Montag, dem 16.5.2022 voraussichtlich in Präsenz an der FH Campus Wien stattfinden wird.

 

Weiterführende Literatur:

Margolis, E. (2001). The hidden curriculum in higher education (Routledge)

IHS Sonderauswertung zu Internationalen Studierenden 2019