Für Personen, die in einem International Office einer Hochschule oder in einer Bildungsagentur tätig sind, sind die Begriffe APAIE, EAIE und NAFSA* keine „böhmischen Dörfer”. Jeder und Jede weiß, was damit gemeint ist. Es handelt sich um die weltweit größten internationalen Bildungsmessen. Meist handelt es sich um eine Kombination aus Messe und Fachkonferenz. Wer zum Thema akademische Mobilität etwas zu sagen hat, wer für die internationalen Agenden einer Hochschule zuständig ist oder wer schlicht profit- oder nichtprofit-orientiertes Studierendenrecruiting betreibt, sollte sich dort sehen lassen.
Im Rahmen des Auftrages des OeAD zur internationalen Präsentation der österreichischen Hochschulen hatte ich die Ehre, einige dieser Messen zu besuchen. Bei den oben genannten Veranstaltungen handelt es sich um Multiplikator/innenmessen. Daneben besuchten wir in der Vergangenheit auch einige Publikumsmessen wie z. B. die EHEF (European Higher Education Fairs, in asiatischen und afrikanischen Ländern) oder die Europosgrados (in Lateinamerika).
Diese Art von Messen sind in erster Linie Marketingveranstaltungen, es geht darum, eine Ware oder eine Dienstleistung zu präsentieren. Hier steht das Bildungsangebot einzelner Hochschuleinrichtungen oder ganzer Länder in Zentrum der Präsentationen. Einerseits geht es um hehre Ziele, um den internationalen Austausch von Studierenden und Forscher/innen, um die internationale Kooperation im Bildungsbereich, es geht darum, sein eigenes Angebot für die vielzitierten besten Köpfe attraktiv darzustellen. Aber es geht auch um Business und Wettbewerb, um Angebot und Nachfrage, und vielerorts kann man nur studieren, wenn man es sich leisten kann.
Messen sind immer auch Show – jeder zeigt was er hat, kann und will. Die Größe einer Präsentationsfläche, der Level an Hightech-Ausrüstung symbolisieren die bildungspolitischen Ziele einer Einrichtung oder eins ganzen Landes: Wer unbedingt Studierende rekrutieren will, wer in welcher Region besonders präsent ist, wer am Verkauf von weiteren Dienstleistungen am Rande der akademischen Mobilität interessiert ist usw.
Und wo steht Österreich?
Wir sind ein kleines Land, wir haben einen kleinen Messestand. Wir vertreten alle Hochschuleinrichtungen in Österreich, und wir beraten über alle Studienprogramme – das ist unique!
Im Zentrum unserer Präsentation steht nicht das Recruiting internationaler Studierender, wir möchten die Qualität der Angebote unserer Bildungseinrichtungen unterstreichen und wir versuchen, interessante Austausch- und Kooperationspartner für unsere Einrichtungen zu vermitteln. Wir promoten die breite Palette an international anerkannten Studienprogrammen an Universitäten, Fachhochschulen und pädagogischen Hochschulen, die den Vergleich mit der Weltspitze keinesfalls scheuen müssen.
Die Attraktivität eines Hochschulstandortes hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab und vor Ort stößt man auf das ganze Repertoire an möglichen Hindernissen.
- Welche Stipendien oder Unterstützungen können Sie uns anbieten?
- Stimmt es, dass es schwierig ist ein Visum und/oder eine Aufenthaltsbewilligung für Österreich zu bekommen?
- Darf ich in Österreich neben dem Studium arbeiten?
- Stimmt es wirklich, dass Sie in Österreich keine Studiengebühren einheben? – Wie steht es denn um die Qualität des Studiums?
- Wo sind Ihre Universitäten bei den Rankings positioniert? Welche Hochschulen können Sie uns empfehlen?
- Oh nein – Deutschkenntnisse sind erforderlich? Bieten Sie denn keine Programme in Englisch an?
- Darf ich meine Familie mitbringen? Und meinen Hund? – Welche Impfungen sind für meinen Hund nötig?
- Is there anyone from Sydney? …… oh pardon, its Austria and not Australia.
Die Fragen sind vielfältig und manchmal hapert es – wie schon mit dem Titel des Beitrages angedeutet - an geografischen Basiskenntnissen. Mit dem Slogan „Highlight your future. Study in Austria“ haben wir darauf reagiert und die geografische Verortung Österreichs in der Mitte von Europa in das Logo mitaufgenommen. Ja, es ist manchmal auch anstrengend. Aber wenn mich dann bei einer Hochschulmesse in Medan (Sumatra) eine Dame in perfektem Deutsch anspricht, um zu fragen, ob sie mit ihrem Forschungsthema „Thomas Bernhard“ eine Chance hätte, für das Franz Werfel-Stipendium ausgewählt zu werden, dann weiß ich, dass ich richtig bin und dass die internationale Präsentation des Hochschulstandorts Österreich wichtiger denn je ist.
Es ist zugegebenermaßen nicht immer leicht, neben den sogenannten „Großen“ zu bestehen, aber wir punkten mit einem fein abgestimmten Außenauftritt und mit einem breit gefächerten Angebot an Services und Leistungen zur Standortpositionierung. Wir beantworten 5 000 Anfragen im Jahr zu Studien-, Stipendien- und Rechtsthemen. Mit unseren Webseiten studyinaustria.at, grants.at, studienwahl.at erreichen wir 1 Million Interessent/innen an einem Studien- oder Forschungsaufenthalt in Österreich.
Wir kooperieren mit internationalen Partnern wie ACA (Academic Cooperation Association), EAIE und der EU-Initiative „Study in Europe: Enhancing the attractiveness of European higher education“.
Unser Motto: Match up with the Best! Highlight your future. Study in Austria.
Autorin: Eva Müllner
www.studyinaustria.at
www.grants.at
www.studienwahl.at
* APAIE – Asia-Pacific Association for International Education
EAIE – European Association for International Education
NAFSA – Association of International Educators, formely National Association for Foreign Student Affairs