82 Prozent der Menschen identifizieren sich mit den Städten über Architektur. Identität und Architektur, das ist auch jenes Forschungsgebiet, welches Bohdan Cherkes aus der Ukraine für seine Karriere und auch seinen Lebensweg gewählt hat.
Aufgewachsen nahe Lemberg war es die hölzerne Dorfkirche, die schon früh sein Interesse für Architektur geweckt hat. Auch die deutsche Sprache war in seiner Familie, wie auch in Lemberg noch präsent, der einstigen Hauptstadt der Region Galiziens, die anno dazumal ein wichtiger Teil der österreichischen Habsburgermonarchie war. Noch um 1900 waren die Einwohner/innen Lembergs eine multikulturelle Mischung aus Polen, Juden, Ukrainern, Armeniern und auch Deutschen. Nach den beiden Weltkriegen sah es anders aus. Die Frage nach „Identität“ wurde eine vordergründige und zum Forschungsgebiet für Bohdan Cherkes.
Er lehrt an der Polytechnischen Universität Lemberg, die im 19. Jahrhundert unter österreichischer Herrschaft gegründet wurde. So gibt es bereits seit rund 150 Jahren Beziehungen zur Technischen Universität Wien, die Mitte der 1990er Jahre in einer Hochschulpartnerschaft gefestigt wurde. In Workshops, Seminaren, Ausstellungen, durch Studierendenaustausch und andere Aktivitäten, arbeiten die beiden Hochschulen bis heute insbesondere im Bereich der Architektur eng zusammen.
Bohdan Cherkes erzählt in dieser Ausgabe des Alumni AudioLab über seine persönliche Geschichte und die Geschichte Lembergs und der Ukraine, über Identität und das Aufwachsen in der Sowjetunion, das Verhältnis zu Moskau heute und über eine fruchtbare Hochschulpartnerschaft.