In den Zentralanden Perus spielt die Lamaproduktion noch immer eine wichtige Rolle für viele bäuerliche Familien. Die letzten Jahre waren durch geringere Niederschläge und zunehmende Dürren gekennzeichnet. In dieser Situation hat sich die Lamahaltung als vorteilhaft erwiesen, da Lamas wesentlich besser als andere Nutztiere (Rinder, Alpaka, Schafe) mit dieser Stresssituation fertig werden.
Das Projekt zielt darauf ab, mögliche Interventionsmaßnahmen zur Förderung der Lamahaltung zu testen. Das Projekt wurde in der Region „Pasco“ in den zentralen Anden Perus durchgeführt. Als Grundlage wurden Basisdaten von vier Betrieben über einen längeren Zeitraum erhoben. In dem Monitoring wurden Geburten, Abgänge und Verkäufe von Tieren registriert. Zusätzlich wurden Körpermaße und Gewichte von Tieren in unterschiedlichen Alterskategorien erhoben, um das Potenzial für die Fleischproduktion abschätzen zu können. Alle im Feld erhobenen Daten wurden zur Erstellung eines Models des Produktionssystems verwendet. Ein zentrales Ergebnis der Analyse zeigt, dass eine Lamahaltung, kombiniert mit Schafhaltung, bei zunehmender Trockenheit sowohl ökonomisch als auch ökologisch sinnvoll ist.
Im Bereich der der Tierzucht wurden zwei Forschungsfragen bearbeitet. In einem ersten Schritt wurde die Übereinstimmung zwischen den Selektionskriterien der Bauern mit denen der landwirtschaftlichen Beratern verglichen. Die Berater verwendeten die offiziellen Beurteilungskriterien des Landwirtschaftsministeriums. Es konnte gezeigt werden, dass die Übereinstimmung bei der Auswahl der Zuchttiere sehr hoch ist.
In einem weiteren Schritt wurde eine Leistungsprüfung für Fleischleistung und Wachstum auf zwei verschiedenen Betrieben durchgeführt. Es konnten individuelle Unterschiede im Wachstumsverlauf und in der Körpergröße festgestellt werden. Im Rahmen der Durchführung des Experiments wurde auch der wichtige Punkt der Finanzierung, aber auch die Bereitschaft Zeit, Arbeit und Weideflächen zur Verfügung zu stellen mit den Bauern und Bäuerinnen diskutiert.
In einem Versuch wurden zwei verschiedene Fütterungsstrategien (nur Weidefütterung, Weidefütterung mit Luzerneheu ergänzt) verglichen. Da der Markt Fleisch von jungen Tieren bevorzugt, müssen billige Strategien zur Wachstumssteigerung gesucht werden. In einem Versuch wurden Daten von 32 Lamas zu Tageszunahme, Körpermaße und Schlachtkörperqualität erhoben. In der Studie konnte gezeigt werden, dass eine Ergänzung mit Luzerneheu zu höheren Tageszunahmen führt und am Ende des Versuchs die Tiere ein um 23% höheres Körpergewicht hatten. Die Fleischqualität wurde untersucht und zeigte keine besonderen Auffälligkeiten. Mögliche alternative Konservierungsstrategien wurden zusätzlich getestet.
Verschiedene Weiterbildungsmaßnahmen wie Feldtage, Kurse und workshops wurden mit Bauern und Bäuerinnen zu aktuellen Themen durchgeführt. Insgesamt wurden sieben Abschlussarbeiten von Studierenden der Universidad Nacional Agraria La Molina vom Projekt unterstützt.
Das KEF-Projekt "LLAMA_Peru" wurde erfolgreich abgeschlossen; der Endbericht steht zur Nachlese und zum Download zur Verfügung.