Dharavi, ein zentraler Stadtteil Mumbais und vermutlich die größte Armensiedlung Asiens, beherbergt etwa 80 Gemeinschaften („Nagars“) unterschiedlicher Herkunft. Die Bewohner leben auf engstem Raum und unter schlechtesten hygienischen Bedingungen zusammen. Seit 1971 werden von der Slum Rehabilitation Authority zahlreiche Sanierungsprojekte initiiert. Die an den Rändern Dharavis errichteten Hochhäuser bieten jedoch weder die überlebens-wichtige Verbindung von Wohnund Arbeitsraum, noch gemeinschaftlich nutzbare Flächen, noch Bezüge zur traditionellen Wohnbaukultur Indiens.
Die Forschungsarbeit betrachtet die organisatorischen und baulichen Lösungen, die die Menschen auf bescheidenem Niveau zur Ordnung und Gestaltung ihres Lebensraums gefunden haben, als Ansatzpunkt einer dauerhaften Verbesserung der Lebenssituation. Die Untersuchung des sozialen Gefüges und der Räume, in denen das Alltagsleben stattfindet, soll aufzeigen, wie die baulich-räumlichen Strukturen (als “Hardware”) die gesellschaftlichen Strukturen (als “Software”) fassen und abbilden.