Das Projekt AuTrain ist von 2019 bis 2021 als Strategische Partnerschaft im Rahmen von Erasmus+ durchgeführt worden und hat das Ziel verfolgt, eine zertifizierte berufliche Zusatzqualifikation zu entwickeln, welche Personen und Einrichtungen, die in ihrem beruflichen Umfeld mit Menschen mit Autismus konfrontiert sind, unterstützen soll.
Rückblickend hat die Durchführung des Projekts einen permanenten Lernprozess dargestellt, was sich bereits am unterschiedlichen Wording im Antrag und den endgültigen „Intellectual Outputs“ festmachen lässt. War im Antrag noch von „autistic people“ die Rede, so ist dies bereits im Rahmen des Kick-off Meetings in Graz auf „People with ASD (Autism Spectrum Disorders)“ adaptiert worden. Auch das „Endprodukt“, ein ISO-17024 zertifizierter modularer Lehrgang, bildet nun keine „Autism Officers“, sondern „Autism Advisors“ aus, was den inklusiven Grundgedanken im Projektteam nur allzu klar verdeutlicht.
Voneinander lernen
Die interdisziplinäre Arbeit im Team kann als ein permanenter Lernprozess mit- und voneinander bezeichnet werden, wobei die universitären Partner aus Portugal (Universidade do Minho), Österreich (FH-JOANNEUM) und Schweden (Karolionska Institutet) mit State-of-the-Art Wissen wesentlich zum Erfolg des Projekts beigetragen haben und von dem jene Einrichtungen, die direkt im Feld arbeiten, – VINCO aus Österreich, IL CERCHIO aus Italien und EELI aus Griechenland – nachhaltig profitieren konnten. Vor allem die Besonderheit, dass auch Menschen mit Autismus im Projektteam mitgearbeitet haben, muss hervorgestrichen werden.
Autismus verstehen
Menschen mit Autismus erleben ihre Umwelt anders, was wertfrei zu betrachten ist. Anders zu sein, heißt nicht, besser oder schlechter zu sein. Gerade dieser Grundgedanke hat das Projektteam in seiner Arbeit geleitet und wir alle haben lernen und erfahren können, wie man mit Menschen mit unterschiedlichen Lern- und Entwicklungsstörungen kommuniziert, um sie aktiv in Gespräche einbeziehen zu können.
„Autism Advisor“
Der Lehrgang zum „Autism Advisor“ ist primär für Mitarbeiter/innen aus Bildung, öffentliche Verwaltung und Gesundheit konzipiert, da gerade in Schulen, Ämtern oder Krankenhäusern in diesem Bereich großes Verbesserungspotenzial besteht. Es bedarf eines grundlegenden Verständnisses und einfacher, aber wirksamer, Kommunikationsstrategien, damit Menschen mit Autismus bei den für sie so schwierigen Behördengängen und anderen Alltagssituationen bestmöglich unterstützt werden können – wobei es oft bereits am simplen Verständnis für das Gegenüber mangelt.
So werden in den sieben Modulen des Lehrgangs nicht nur Grundlagen zum Thema Inklusion mit dem Fokus auf Kommunikation und Interaktion gelegt, sondern vor allem auch viele praxisorientierte Beispiele behandelt, welche Teilnehmer/innen die Welt aus den Augen von Menschen mit Autismus sehen lassen sollen.
In die Zukunft blicken
Der im Rahmen des Projekts entwickelte Lehrgang ist ISO-17024 zertifiziert und wird nach Projektende weiter angeboten. Auch die Projektpartner haben Inhalte daraus in ihr eigenes Portfolio aufgenommen und europaweit werden nun „Autism Advisors“ ausgebildet, die als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für das so wichtige Thema soziale Inklusion agieren werden.
Uns als Au-Train-Projektteam ist es ein besonderes Anliegen, den Kurs in weiteren spannenden Projekten weiterzuentwickeln, denn es geht um eine nachhaltige Inklusion von Menschen mit unterschiedlichsten Entwicklungsstörungen. EU-Projekte bilden eine einzigartige Möglichkeit, soziale Inklusion in die Realität umzusetzen – wir sind Europa, wir sind inklusiv!
Projektwebsite: www.autrain.eu
Text: Rainer Schabereiter, VINCO
Kontakt:
- Mag. Dr. Rainer Schabereiter - Projektmanager
- rainer.schabereiter@vinco.at
- www.vinco.at