Jahrtausendelang haben wir Menschen uns Wissen angeeignet und an nachfolgende Generationen weitergegeben. Die digitale Revolution eröffnet völlig neue Wege zur globalen Wissensproduktion und -rezeption. Wir, und nur wir, sind es, die die Lebensbedingungen auf unserem Planeten maßgeblich gestalten – im Guten und im Schlechten. Das bedeutet: völlig neue Anforderungen an unseren Umgang mit Wissen! Doch alles Wissen der Welt hilft nichts, wenn es nicht handlungsbestimmend wird und zu einer Transformation bisheriger Lebensstile und Weltordnungen beiträgt.
Aber: Was ist Wissen eigentlich? Gibt es überhaupt relevantes Wissen – und wenn ja: Durch welche sozialen Übereinkünfte wird Wissen als wissenswert definiert? In welchem Verhältnis steht das Wissen, das als wichtig erachtet wird, zu den fortwährenden gesellschaftlichen Veränderungen, die stets mit neuer Wissensproduktion einhergehen? In welchem Verhältnis steht das Alltagswissen zu einem wissenschaftlichen, religiösen, emotionalen, intuitiven oder auch politischen Wissen?
Wie wir die Welt wahrnehmen und denken, verändert fortwährend das Antlitz dieser Erde. Ob wir uns darin in einer entfernt gelegenen Zukunft erkennen werden können, liegt allein an uns – und ob wir beitragen wollen zur schrittweisen Verwirklichung des Traums einer leidloseren Welt.
Obrecht, A. J. (2014): Wozu wissen wollen? Wissen - Herrschaft - Welterfahrung. Ein Beitrag zur Wissensdiskussion aus kultur- und wissenssoziologischer Perspektive. Wien - Ohlsdorf: Edition Ausblick, 2014, ISBN 978-3903798-10-6, 480 Seiten.