Workshopreihe zur Flexibilisierung und Internationalisierung von Curricula: Nachlese

„Im Austausch mit anderen steigt die Flexibilität im Denken - deshalb muss der Entwicklungsprozess der Curricula ein Teamprozess sein."

Curricula bilden einen Rahmen für die tertiäre Hochschul- (Aus-)Bildung und geben Auskunft über Lernergebnisse und das Qualifikationsprofil von Absolventinnen und Absolventen. Sie sind so zu gestalten, dass die Verteilung der ECTS Credits dem tatsächlichen Arbeitsaufwand entspricht und das Erbringen von Studienleistungen – auch an ausländischen postsekundären Bildungseinrichtungen – ohne Verlust von Studienzeiten möglich ist. Nicht zuletzt aufgrund dieser Anforderungen wird der Ruf nach geeigneten curricularen Strukturen lauter, die in der Lage sind, entsprechende Lernergebnisse und Qualifikationen transparent und für alle – auch unterrepräsentierte – Studierendengruppen zu verankern. Neben flexiblen Strukturen zur Ermöglichung verschiedener Varianten von Studierendenmobilität und -austausch spielt dabei auch die Frage nach den jeweils relevanten internationalen und interkulturellen Kompetenzen und deren Abbildung im Curriculum eine immer wichtigere Rolle. Darüber hinaus sollten Studieninhalte internationale Fragestellungen abdecken und gegebenenfalls eurozentristische Blickwinkel im Sinne der Dekolonialisierung hinterfragt werden.

„Die LOUIS Toolbox von Prof. Kouwenaar ist meine take-home Einsicht gewesen. Diesem Element werde ich mich in Zukunft mit Sicherheit intensiver widmen. Vielen Dank für den interessanten Tag...“

Über 100 Vertreter/innen und Vertreter österreichischer Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogischer Hochschulen nahmen zwischen November 2022 und Juli 2023 an einem von vier Workshops teil, die diese Aspekte praxisnah miteinander verknüpften. Zwei Expertinnen für den Europäischen Hochschulraum, Christina Raab (Universität Innsbruck) und Agnes Kriz (FH Technikum Wien), führten die Teilnehmenden in die Relevanz und allgemeine Einbettung von Lernergebnissen, in die state-of-the art-Diskussion zur Internationalisierung der Curricula sowie in mobilitätsfördernde Strukturen für Curricula ein. Große Beachtung fand das Lernergebnis-LOUIS-Konzept seitens des international renommierten Experten Kees Kouwenaar seitens der Europäischen Hochschulallianz AURORA. Das LOUIS-Konzept bietet eine Art Baukastensystem an, das es ermöglicht, transversale/ internationale Kompetenzen in Curricula einzuflechten. Internationale und interkulturelle Kompetenzen begleiten eine inklusiv gestaltete „Internationalisation of the Curriculum“ für alle Hochschulangehörigen und damit auch für nicht-mobile Studierende. Die EHR-Expertin Susanne Linhofer (PH Steiermark) gab Einblicke in die Relevanz derartiger Lernergebnisse für das Lehramtsstudium.

„Ich fand die Möglichkeit zur Einbringung von Fragen sehr gut. Es wurde für diese ausreichend Zeit zur Verfügung gestellt. Die Vortragenden waren großartig. Insbesondere Frau Raab's Präsentation war für mich persönlich jene mit den meisten FÜR MICH nützlichen Inhalten. Das präsentierte Modell LOUIS haben wir bereits bei uns in einer Uni-weiten Veranstaltung weitergegeben. Ich bin sehr froh, dass ich diesen Workshop mitgemacht habe, ich habe sehr viel mitnehmen können.“

Für die interaktiven Programmpunkte stellten die gastgebenden Hochschulen (FH Technikum Wien, Universität Linz, FH Kärnten, Universität Innsbruck) eigene Curricula zur Verfügung, anhand derer gemeinsam u.a. die angeführten Lernergebnisse diskutiert wurden. Diese Bereitschaft, sich Lücken und Entwicklungspotenziale eigener Studienpläne aufzeigen zu lassen, trug maßgeblich zum Erfolg der Workshops bei. Ein weiterer Erfolgsfaktor war die Diversität der Teilnehmenden, die nicht nur verschiedene Funktionen und Aufgabengebiete in Hochschulen – von der Lehre, über Internationale Beziehungen, bis zur Studienplanentwicklung – vertraten, sondern auch diversen Professionen – u.a. waren Ingenieurswissenschaften, Gesundheitsberufe und Kunst vertreten – entstammten und ihre unterschiedlichen Perspektiven in die Diskussion einbrachten.

„Ich habe bereits aktiv damit begonnen, immer wieder Inhalte wiederzugeben. Beispielsweise im Gremium zur Bearbeitung von Curricula; bei einer Veranstaltung wurde das Modell LOUIS bereit vorgestellt und den wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen als Anregung mitgegeben.“

Die Beschäftigung mit Fragen von Internationalisierung und Flexibilisierung im Rahmen des Workshops motivierte einige der Teilnehmenden dazu, auch an der eigenen Hochschule tiefere Auseinandersetzung anzustoßen und einen Beratungsbesuch durch nationale EHR-Expertinnen oder -Experten zu beantragen. Der Workshop wird in leicht adaptierter Form am 16. November 2023 in Zagreb für kroatische Hochschulen angeboten werden.

Die Inhalte des Workshops begleiteten die Umsetzungsziele von Ziel 1 und Ziel 4 der HMIS2030:

  • Förderung einer umfassenden Internationalisierungskultur an den Hochschulen

  • Effektive Kompetenzentwicklung und institutionelles Lernen

Die Workshopreihe wurde vom OeAD gemeinsam mit dem BMBWF aus Mitteln des Projekts 3-IN-AT-PLUS „INterconnection/INnovation/INclusion: Austrian contributions to the EHEA 2030“ (Leitaktion 3 des Programms Erasmus+) umgesetzt. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein der Verfasser; die Europäische Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.

sechs Personen sitzen an einem Tisch mit vielen Arbeitsblättern und arbeiten an einer Gruppenarbeit (öffnet Bild in Modal-Fenster) © Universität Innsbruck / Hochstaffl-Nazarova
Kees Kouwenaar hält einen Vortrag und spricht in ein Mikrofon mit seiner Präsentation im Hintergrund (öffnet Bild in Modal-Fenster) © Universität Innsbruck / Hochstaffl-Nazarova
eine Person schreibt auf ein Flipchart (öffnet Bild in Modal-Fenster) © Universität Innsbruck / Hochstaffl-Nazarova