Das Internet der Pilze

Schimmelpilze waren die ersten multizellulären Organismen auf unserem Planeten und ihre Zellverbände müssen Umweltinformationen, die auf einige ihrer Zellen einwirken, innerhalb des Netzwerkes weiterleiten. Zellgemeinschaften von Schimmelpilzen bestehen aus einer riesigen Matrix von zusammenhängenden Zellen (Pilzkolonie oder „Myzel“), die über Poren-Kanäle miteinander verbunden sind.

Das Projekt stellte folgende Fragen: Wie kommunizieren diese Zellen untereinander und mit ihrer Umwelt? Wie leiten sie Umweltsignale weiter und können sie Erfahrungen epigenetisch "speichern"? Das Projektteam bearbeitete diese Fragen mit sogenannten „Reporter-Stämmen“. Das sind Zellen die sehr empfindlich auf spezielle Umweltsignale reagieren und diese Reaktionen können durch Fluoreszenz oder Biolumineszenz im Mikroskop beobachtet werden.

Das Projekt testete mit diesem System vor allem die Reaktion der "Reporter" auf andere Pilze und Bakterien und hier traten die Schülerinnen und Schüler auf den Plan: Sie sammelten in ihrer Umgebung mit Unterstützung eines einfachen Staubsauger-Filteraufsatzes tausende andere Mikroben, die sie dann mit Hilfe von Laborrobotern auf die "Reporter" losließen. Unter dem Mikroskop beobachteten sie dann ihre fluoreszierende Signalverarbeitung. Fotos und Filme dokumentieren, wie sich diese Signale ausbreiten, umgeleitet werden oder durch einen Konkurrenten wieder auflösen. Bei dem Projekt entstanden bewegte Bilder aus dem fluoreszierenden „Internet der Pilze“ und diese wurden nicht nur wissenschaftlich analysiert und publiziert, sondern auch künstlerisch bearbeitet. Eine Kurzfilm-Dokumentation über das Projekt und eine begehbare Installation des leuchtenden Signal-Netzwerkes von Pilzfäden gingen gemeinsam mit Postern auf eine Wanderausstellung zu wissenschaftlichen Veranstaltungen und wurden im „virtuellen Internet“ auf diversen Websites und sozialen Medien veröffentlicht. Damit konnte das sonst unsichtbare "Internet der Pilze" zum ersten Mal für alle sichtbar werden.