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© OeAD/Koller

Von Metternich bis zu digitalem Unterricht: Die 16. Tagung der Österreich-Zentren

Die heurige Jahrestagung der Österreich Zentren fand diesmal von 19.-22. Juni am Österreich und Mitteleuropa Zentrum der Andrássy Universität in Budapest statt.
3 min lesen · 12. Juli 2024

Das Mitteleuropazentrum an der Andrássy Universität Budapest wurde 2010 gegründet und konzentriert sich in Forschung und Lehre auf die Geschichte und Kultur der Habsburgermonarchie und ihrer Nachfolgestaaten. Der Direktor des Zentrums, Prof. Georg Kastner und sein Team organisierten ein abwechslungsreiches Programm, bei dem die geschichtskundigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch mehr über Budapest und Ungarn erfahren konnten.

Alle neun Direktorinnen und Direktoren der Zentren sowie ein bis zwei Studierende der jeweiligen Universitäten waren vertreten. Die Vortragenden stehen zuvorderst am Beginn ihrer wissenschaftlichen Karriere, wobei die zwei Teilnehmerinnen aus Budapest schon im Universitätsbetrieb eingebunden sind. Orsolya Tamássy-Lénárt stellte ihre Habilitation über Graf Johann Mailath, einen deutschsprachigen Hungarus als transkultureller Vermittler vor. Die assoziierte Professorin Ursula Mindler-Steiner berichtete von ihrer laufenden Forschung über österreichische Roma in der Wehrmacht.

Die interessanten Themen zogen sich von adeligen Frauen und deren sozialer Stellung in der Zwischenkriegszeit, zu österreichischer Landespolitik bis hin zu Katholiken im ottomanischen Bulgarien. Das Mittelalter spielte bei den Vertreterinnen von Olmütz und Minnesota eine Rolle, wo über den Wert von Trauer sowie über das Leben jüdischer Frauen in jener Zeit referiert wurde. Ein Beitrag aus Wien untersuchte die Unterrichtspraktiken der Habsburg Monarchie und der Preußen in Polen, wobei die Konstruktion der österreichischen Identität in einer Forschungsarbeit aus New Orleans beleuchtet wurde. Ein literarischer Beitrag berichtete von der Kultur der Niederlage an Romanbeispielen über die Schlacht von Königgrätz.

Aus Berkeley folgte ein aktuelles Thema zu Homonationalismus und LGBTIQ Legislatur in der EU. Die israelischen Vertreterinnen bezogen sich ebenso auf aktuelle Themen, und zwar einerseits mit einem Vergleich von Experimenten zum Stadtklima in Wien und Stockholm und andererseits zu digitalem Unterricht über den Holocaust. Weitere Beiträge zum Holocaust untersuchten die Ravensbrücker Hasen und deren Kampf für Wiedergutmachung sowie Gedächtnisforschung in Bezug auf das Warschauer Ghetto. Kontemporäre Parallelen konnte man im zweiten Vortrag von Berkeley herauslesen, der die politische Überwachung unter Metternich und im damaligen Russland vorstellte.

Das abwechslungsreiche Programm und die neuen Forschungserkenntnisse tragen weiterhin zur Bedeutung der Österreich-Zentren bei. Während der Tagung wurden neue Kontakte geknüpft und die teilnehmenden Studierenden konnten sich erfolgreich vernetzen. Viele lebhafte Diskussionen sind entstanden. Die Tagung der Österreich-Zentren 2025 wird am Österreich-Zentrum in Olmütz stattfinden.

Über die Österreich-Zentren:
Das erste Österreich-Zentrum wurde in den 1970er Jahren vom österreichischen Wissenschaftsministerium an der Universität Minnesota gegründet. Mittlerweile gibt es neun Österreich-Zentren mit unterschiedlichen Schwerpunkten in Wien, Olmütz, Budapest, Leiden, New Orleans, Berkeley, Minnesota, Alberta/Edmonton und Jerusalem, die alle die wissenschaftliche Beschäftigung mit Österreich und Ostmitteleuropa als Ziel haben. Die jährlichen Treffen finden jeweils abwechselnd immer an einem Standort der Österreich-Zentren statt.
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