Neben der reinen Wissensvermittlung und Einblicken in Forschungsprozesse geht es in der Wissenschaftskommunikation zunehmend auch darum, Perspektiven aus der Zivilgesellschaft in das Wissenschaftssystem zu integrieren. Welche Möglichkeiten und Formate der Partizipation von Bürger/innen und zivilgesellschaftliche Akteur/innen es gibt, untersuchten jüngst Forscher/innen der Universitäten Bremen und Bonn sowie dem Institut für Hochschulforschung Halle-Wittenberg im Auftrag der Transfer Unit Wissenschaftskommunikation. In Potenziale und Herausforderungen partizipativer Wissenschaftskommunikation benennen die Autor/innen drei Grundströmungen:
- Demokratische Teilhabe
- Teilhabe an Wissensproduktion
- Wissenschaftliche Bildung
Partizipative Wissenschaftskommunikation stellt eine Herangehensweise dar, die darauf abzielt, die Kluft zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu überbrücken. Im Mittelpunkt steht dabei die Idee, dass Wissenschaft nicht nur eine Angelegenheit von Expert/innen ist, sondern auch von der Öffentlichkeit aktiv mitgestaltet werden sollte. Dies ist mit hohen Erwartungen verknüpft. Neben dem Erkenntnisgewinn und Wissenszuwachs auf allen Seiten verspricht Partizipation auch eine Demokratisierung der Wissenschaft. Der Blick in die Forschung zeigt allerdings, dass echte Beteiligung mit vielen Herausforderungen verbunden ist. Zu diesen zählen u.a. die Erreichung von Menschen, die sich bisher nicht für wissenschaftliche Themen interessieren oder Wissenschaft skeptisch gegenüberstehen, fehlende juristische Grundlage für die Nutzung kollaborativ erhobener Daten, die Sicherstellung wissenschaftlicher Qualität und die Berücksichtigung der begrenzten zeitlichen Ressourcen der Teilnehmenden.
Wie man mit diesen Herausforderungen umgehen und das Potenzial von Partizipation ausschöpfen kann, wurde in Empfehlungen zusammengefasst. Sie enthalten unter anderem Hinweise dazu, wie man die Rahmenbedingungen von partizipativen Projekten gestalten kann, was bei der Umsetzung zu beachten ist und wie man mit Ergebnissen partizipativer Projekte umgehen sollte.
Weitere Informationen
- Lorke J, Ballard HL and Robinson LD (2024) More complex than expected—mapping activities and youths’ experiences at BioBlitz events to the rosette model of science communication
Weitere Informationen rund um Wissenschaftskommunikation finden Sie in unserem Dossier "Wisskomm".