Der Bologna-Prozess und der Europäische Hochschulraum

Darstellung Karte mit gesamtem Europäischen Hochschulraum © Juliette Roussel, DGESIP - Ministère de l'Éducation Nationale, de l'Enseignement Supérieur et de la Recherche

Seit 1999 werden in nunmehr 48 Ländern regelmäßig Bekenntnisse ausverhandelt, die den gemeinsamen Europäischen Hochschulraum (EHR) fördern. Diese Länder sind in der europäischen Bologna follow-up Group und in deren thematischen Arbeitsgruppen vertreten. Um den mittlerweile umfangreichen Bologna-Zielen schrittweise näher zu kommen, werden am Ende des Verhandlungszyklus, und somit alle drei Jahre, bei Ministeriellen Treffen gemeinsam neue Schwerpunkte festgelegt oder der Wille bekräftigt, gesetzte Ziele weiterhin zu verfolgen.

Unter diesen Zielen verstehen wir z.B.:

  • Schaffung eines dreistufigen Studiensystems (Bachelor – Master – PhD/Doktorat)
  • Rahmenbedingungen zur gesteigerten Mobilität von Studierenden, Lehrenden, Forscher/innen und (nicht-) akademischem/künstlerischem Hochschulpersonal
  • erleichterte Anerkennung von national und international erworbenen Studienabschlüssen oder -teilen
  • Wahrung der demokratiepolitischen Aspekte in puncto Freiheit der Wissenschaft und Lehre, des studierendenzentrierten Ansatzes und im Umgang mit Studierenden, sowie Academia aus Krisengebieten
  • den Erwerb von fachlichen und persönlichen Kompetenzen im Zuge des Studiums und der damit verbundenen Praktika, um die Beschäftigungsfähigkeit von Hochschulabsolvent/innen und Jungforscher/innen zu steigern
  • Förderung von grenzüberschreitenden Joint Degrees und damit verbunden erleichtertes Prozedere bei internationalen Akkreditierungen
  • Innovative Lehre, auch unter Berücksichtigung von digitalen Lehr- sowie Lernmethoden und der Heterogenität der Studierendenschaft
  • nationale Strategien zur sozialen Dimension des Studierens (Öffnung der Hochschulen, Studienbedingungen und -verlauf, Studiengebühren, Vereinbarkeit von Studium, Familie und Beruf…)
  • transparente, institutionalisierte und qualitätsgestützte Durchlässigkeit zwischen unterschiedlichen Studien, Studienabschlüssen, aber auch zwischen den Bildungsbereichen, insbesondere zwischen beruflicher und akademischer Bildung
  • Qualitätssicherung in der Lehre bzw. Qualitätsentwicklung der Hochschulen.

Folgende Transparenzinstrumente des Europäischen Hochschulraumes erleichtern die Vergleichbarkeit der jeweiligen nationalen (Hochschul-)Bildungssysteme und -rahmen:

  • das European Credit Transfer and Accumulation System (ECTS) und der damit verbundene Leitfaden 2015
  • die Qualitätssicherung und der damit verbundene ESG-Leitfaden 2015
  • die Lernergebnis- und Kompetenzorientierung als Grundlage für eine gerechte Anerkennung von an anderen Hochschulen erbrachten Leistungen und den Vergleich von hochschulisch und außerhochschulisch erworbenen Kompetenzen
  • Qualifikationsrahmen als systematische Darstellungen von formalen Bildungsabschlüssen, bei denen verschiedene Niveaus unterschieden und anhand von Merkmalen („Deskriptoren“) erläutert werden
  • das Diploma Supplement mit einheitlichen Angaben zur Beschreibung von Hochschulabschlüssen und damit verbundener Qualifikationen


Der OeAD unterstützt die Verankerung der Bologna-Ziele in der österreichischen Hochschullandschaft. Das Bologna-Team des OeAD versteht sich als übergreifende und unabhängige Beratungs- und Informationsstelle für den gesamten österreichischen Hochschulbereich sowie für die nationalen Bologna-Expert/innen. Sie dient als praxisnahe Anlaufstelle für Fragen, Anliegen und Vorschläge zum Thema Bologna und Europäischer Hochschulraum. Ein zentrales Anliegen besteht darin, sektorenübergreifend an einem gemeinsamen Verständnis der Bologna-Ziele zu arbeiten und dadurch den Hochschulstandort Österreich zu stärken.