EU-Projekt MANUCULTURA 2015-2016

Eine europäische Partnerschaft zur kulturellen Bildung mit Lehrlingen

Der OeAD koordinierte von 2015 bis 2016 die europäische ERASMUS+ Partnerschaft MANUCULTURA. Ziel dieser Zusammenarbeit mit Partnern in Deutschland, Dänemark, Italien und Kroatien war die Entwicklung von Empfehlungen zur Qualitätssteigerung in der Lehrlingsausbildung mit Ansätzen aus der Kulturvermittlung. Diese liegen nun als download in der Spalte rechts vor.

Kulturelle Bildung hat in den europäischen Lehr- und Ausbildungsplänen in der beruflichen Erstausbildung noch keinen formalen Status. Dabei liegt in einer Verbindung von beruflicher Bildung mit kultureller Bildung ein großes Potential, wenn es gilt, bei Lehrlingen Schlüsselkompetenzen des LLL anzusprechen und Impulse für Kreativität und Innovationsgeist im Arbeitsalltag zu setzen. Das beweisen Evaluierungen des "Programm K3" (1998 und 2004, AT), und das empfehlen internationale Studien, wie etwa der Final Report zu ACCESS OF YOUNG PEOPLE TO CULTURE, EACEA/2008/01. Kulturelle Bildung würde demnach Lehrlingen Chancen zur Persönlichkeitsentwicklung und somit auch für ihr berufliches Fortkommen bieten – beides zentral für diese große Gruppe europäischer Jugendlicher eines Alterssegments (in AT etwa mehr als 40% der 15 – 18 Jährigen!).

Mit der Umsetzung von MANUCULTURA wurde aufgezeigt, wie Allianzen von beruflicher mit schulischer Ausbildung das Potenzial von kultureller Bildung nutzen können. Hinzu kam: Auf diese Weise werden non-formale Angebote informellen Lernens in den formalen Ausbildungsweg integriert.

Die fünf MANUCULTURA-Partner arbeiten in ihren Ländern daran, mehr Kreativität und kulturelle Bildung in die Lehrlingsausbildung zu tragen:

  • Die koordinierende Einrichtung OeAD, in Österreich an der Schnittstelle zwischen Schule, Kunst und Kultur tätig, führt mit dem "Programm K3 - Kulturvermittlung mit Lehrlinge"“ seit 25 Jahren ein spezielles, für die duale Lehrlingsausbildung entwickeltes Programm durch.
  • Das Unternehmen Alnatura setzt in Deutschland auf kulturelle Bildung, um die Kreativität seiner Lehrlinge mit Projekten wie "FilialART" und "Abenteuer Kultur" anzuregen.
  • Das MSU (Museum für Zeitgenössische Kunst) in Zagreb entwickelt in der Museumslandschaft Kroatiens mit der Zielgruppe Lehrlinge neue Ansätze in der Vermittlungsarbeit.
  • Das CESIE, ein europäisches Studien- und Initiativen-Zentrum mit Sitz in Italien, zielt unter anderem darauf ab, innovative Bildungstechniken im VET-Sektor (in Bildungseinrichtungen zur beruflichen Erstausbildung) zu erforschen und zu verbreiten.
  • Das ARKEN (Museum für Moderne Kunst) in Dänemark nutzt in seiner innovativen Vermittlungsarbeit Moderne Kunst als Anknüpfungspunkt für die Zusammenarbeit mit VET-Bildungseinrichtungen, oder um wie im Programm "Food for Thought and Decision-Making" junge Menschen bei der Berufsfindung zu unterstützen.

Die dabei getätigten Erfahrungen zu verschränken, war ein Ziel des MANUCULTURA-Partnerkonsortiums. Das wechselseitige voneinander Lernen brachte methodische als auch inhaltliche Anregungen für die Bereiche Unternehmen, Bildung und Kultur. Dem Manko einer fehlenden Ausrichtung auf Kreativität und kulturelle Bildung in der dualen Ausbildung (siehe "Sondierung und praxisorientierte Analyse zu ‚Kreativität und Innovation in der beruflichen Erstausbildung", lege_artis 2009) wurden Beispiele erfolgreicher Aktivitäten aus den Partnerländern entgegen gehalten. Die Qualität der Zusammensetzung des Konsortiums ermöglichte eine Behandlung des Themas aus unterschiedlichen Perspektiven – aus Sicht von Betrieben, aus Sicht von VET-Schulen, wie aus Sicht von Kultureinrichtungen.

Dazu unternahmen die Partner folgende Schritte:

  • Methoden und Techniken einer kulturellen Bildung während der beruflichen Erstausbildung auszutauschen,
  • Best Practice-Beispiele in der kulturellen Projektarbeit mit Lehrlingen zu sammeln und zu verbreiten,
  • Muster erfolgreicher Projekte zu identifizieren und sie zu vergleichen und schließlich gemeinsam Empfehlungen zu entwickeln.

Im Anschluss an MANUCULTURA sollen diese Erkenntnisse in Ausbildungsprogramme einfließen und dort, etwa in Form von Pilotversuchen, praktisch erprobt werden: in Kultureinrichtungen, Firmen, und berufsschulischen Einrichtungen in den jeweiligen Partnerländern.

Alle Projektergebnisse wurden über den Projekt-Blog https://www.manucultura.net im WorldWideWeb digital vorgestellt und distribuiert. Eine Projektdokumentation wurde online zur Verfügung gestellt und ist für alle Interessierten abrufbar. Zusätzlich nutzten die Partner ihre eigenen PR-Kanäle, um Ergebnisse an relevante Stakeholder aus den Bereichen Unternehmen, Bildung und Kultur weiter zu geben.

Das Projekt MANUCULTURA wird aus Mitteln der Europäischen Union finanziert. Der Inhalt dieses Dokuments gibt allein die Meinung von OeAD als Verfasser wieder. Die Nationalagentur Erasmus+ Bildung und die EU-Kommission haften nicht für die Nutzung der enthaltenen Informationen.