Ein Gruß aus dem bunten Veggie-Paradies Indien!

17. August 2023 ScholarsAlumniSprachen
Margarita Kasper war als Auslandspraktikantin für Deutsch als Fremdsprache fünf Monate in Pune (Indien). In ihrem Bericht gibt sie einen Einblick in diese einmalige Erfahrung.

Margarita über ihr Praktikum in Pune

Als ich zum ersten Mal vom DaF-Auslandspraktikum gehört habe, war ich eigentlich gerade erst aus dem Ausland zurückgekommen und Familie und Freunde haben mir das Versprechen abgerungen, nun erst einmal in Österreich zu bleiben. Doch als das Auslandspraktikum am Beginn meines Masterstudiums vorgestellt wurde, hat mich die Abenteuerlust sofort erneut gepackt und ich wusste: Diese Chance will ich mir nicht entgehen lassen. Wann hat man schon die Gelegenheit, ein paar Monate in einem anderen Land zu verbringen, Land und Leute kennenzulernen – noch dazu voll finanziert durch ein Stipendium?

Ich finde, das DaF-Auslandspraktikum ist in puncto Kulturaustausch eine perfekte Zwischenform zwischen einer Urlaubsreise, die ja per Definition eher oberflächlich bleibt, und einem Lektorat, das mindestens ein Jahr dauert und mehr organisatorischen Aufwand und Verantwortung bedeutet. Das Praktikum kann eine gute Vorbereitung für ein solches sein. Es gibt eine immense Vielfalt an Standorten und besonders die Tatsache, dass viele außergewöhnliche Orte in der Liste vertreten sind, hat mich gereizt. Das ermutigt dazu, kulturelle Fremdheit in einer völlig unbekannten Umgebung am eigenen Leib zu erfahren.

„Do you eat non-veg?“

Indien ist ein Land, das ich nicht nur bereisen, sondern näher von innen heraus kennenlernen wollte. Mich faszinierten die Farben, die Muster, die Kleidung, die Musik, die Religions- und Sprachenvielfalt und die Essensvielfalt. Letztere bedeutet einen besonderen Perspektivwechsel: Wusstet ihr, dass in Indien meist vegetarisch die Norm und Fleischessen die Abweichung ist? „Do you eat non-veg?“ ist in Indien eine ganz normale Frage und nicht-vegetarisches Essen ist als „non-veg“ markiert, nicht umgekehrt. Viele Restaurants sind sogar „pure veg“ und bieten gar kein Fleisch an. Diese komplett andere Realität, von der hierzulande viele gar nicht wissen, fand ich so faszinierend!

Doch nicht nur in dieser Hinsicht, sondern auch in beruflicher Hinsicht war der Aufenthalt eine bereichernde Erfahrung, die mir viele neue Perspektiven eröffnet hat. Es war eine Freude, die überaus aktive und florierende DaF-Community an der Uni, aber auch in der ganzen Stadt kennenzulernen. Pune gilt als „German Hub“ und hat eine überwältigende Anzahl an interessierten Deutschlernende. Dennoch gibt es dort kaum Personen mit Deutsch als Erstsprache und zu meiner großen Überraschung auch überhaupt kaum Menschen aus Europa, weshalb einem oft die Rolle als Ehrengast zukommt. Überall wird man mit offenen Armen empfangen. Eine Deutsch-Sprachschule hat z. B. ein Interview-Event mit mir veranstaltet, ich wurde zu Gastvorträgen an andere Colleges eingeladen, durfte als Jury für einen Kochwettbewerb Speisen aus den deutschsprachigen Ländern verkosten und habe Audios für ein Tonstudio eingesprochen. Auch eigene Ideen und Inputs von mir waren stets willkommen und wurden mit Freude angenommen.

Herzlicher Empfang

Darüber, Anschluss zu finden, muss man sich absolut keine Sorgen machen. Ich wurde überall sehr herzlich empfangen und habe sofort Personen gefunden, die mich zu Events mitgenommen oder zu sich nach Hause eingeladen haben, mir vieles erklärt haben und mir mit Rat und Tat bei Behördengängen etc. zur Seite standen. Auch eine Reisebegleitung war immer gleich zur Stelle. Einige Studierende haben sogar mit mir zusammen eine Reise nach Kerala gemacht, wo einer der (inzwischen ehemaligen) MA-Studierenden ein Sprachinstitut betreibt.

Die Begeisterung, mit der sich die Studierenden und Lehrenden mit der deutschen Sprache und allem damit Verknüpften beschäftigen, ist inspirierend. Deutsch zu unterrichten, ist für die Lehrkräfte nicht nur ein Beruf, sondern eine Leidenschaft. Den Unterrichtsstil (sowohl in den Sprachkursen als auch in den Masterkursen) nahm ich als sehr aktivierend und praxisbezogen wahr. Kreative Veranstaltungen und Wettbewerbe sind nicht nur Highlights, sondern regelrecht Alltag. Die kreativen Impulse, die sich durch die ganzen Events bieten, sind beeindruckend! Es waren überaus produktive, lehrreiche und spannende Monate, die ich in Indien verbringen durfte. Ich danke dem OeAD für diese Erfahrung und hoffe, dass noch viele weitere DaF-Studierende dieses Privileg genießen dürfen!

 

Das DaF-Auslandspraktikum wird von der Universität Wien inhaltlich betreut und administriert, und vom OeAD aus Mitteln des BMBWF gefördert. Es ermöglicht Studierenden mit einem Schwerpunkt auf Deutsch als Fremd- und Zweitsprache, 3-5 Monate an einer von rund 60 Universitäten weltweit ein Praktikum zu absolvieren.

Weitere Informationen gibt es hier sowie auf der Webseite des DaF-Praktikums an der Universität Wien.

  • Nächste Ausschreibung: Herbst 2023 für Praktika im Studienjahr 2024/25
  • Onlinebewerbung: 1. Dezember 2023 bis 31. Jänner 2024
  • Verfügbare Plätze: ca. 60