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© Elke Stinnig

Online Meeting: “Fake Science and Predatory Publishing”

"Publish or Perish" ist seit vielen Jahren ein Grundsatz im Wissenschaftsbetrieb. Akademische Karrieren hängen zunehmend von herausragenden Publikationslisten ab. Ohne Veröffentlichungen von Fachartikeln in renommierten internationalen Fachzeitschriften ist eine erfolgreiche Universitätskarriere nicht mehr möglich.
3 min lesen · 07. Juli 2020

Vor allem zu Beginn der wissenschaftlichen Karriere kann es jedoch verwirrend sein, einen Überblick über die akademische Verlagslandschaft zu behalten. Jede Woche kommen neue Zeitschriften und Verlage hinzu. Ein besonderes Problem ist dabei die zunehmende Anzahl von unseriösen Zeitschriften auch "predatory journals" genannt, die ihre 'Dienstleistungen' aggressiv bewerben und manchmal sogar erfahrene Akademiker/innen täuschen. Sie schaden nicht nur einzelnen Akademiker/innen, sondern der Wissenschaft im Allgemeinen, indem sie unseriöse Wissenschaft ("fake science") verbreiten.

In einem Online-Vortrag für OeAD Stipendiat/innen am 25. Juni präsentierte Dr. Leonhard Suchenwirth von der Technischen Universität Wien (TU Wien) einige Beispiele und Einblicke in das Phänomen der „predatory journals“ und wie man sie am besten vermeidet. Er skizzierte einige der Merkmale und ihrer Praktiken, die hauptsächlich darauf abzielen, ohne Berücksichtigung der wissenschaftlichen Qualität von Massenpublikationen zu profitieren. Im Allgemeinen sind diese Zeitschriften in keinem seriösen akademischen Katalog aufgeführt, versuchen jedoch häufig, sogenannte „Impact-Faktors“ und andere Qualitätskriterien seriöser Zeitschriften zu fälschen oder nachzuahmen, um Autor/innen anzulocken. Sie versprechen Artikel innerhalb kürzester Zeit zu veröffentlichen, jedoch ohne Qualitätskontrolle und zu erheblichen Kosten. Autor/innen, die mit solchen Zeitschriften publizieren, verschwenden nicht nur ihr Geld, sondern können auch ihren akademischen Ruf schädigen. In seinem Vortrag gab Dr. Suchenwirth einige Empfehlungen zur Vermeidung von „räuberischen Verlagen“, einschließlich einiger nützlicher Links (siehe Links unten).

Im Anschluss an die Präsentation stellten die Stipendiat/innen Fragen und schilderten ihre eigenen negativen Erfahrungen mit „predatory journals“ und unseriösen Verlagen. Ein Student aus Nigeria berichtete, dass er aus Unwissenheit in der Hoffnung auf die erste Publikation einen Artikel an einen unseriösen Verlag schickte. Als er jedoch den Artikel wieder zurückziehen wollte, verlangte der Verlag hohe Zahlungen. Ein anderer Student aus Indien berichtete, dass auch dort unseriöse Verlage ein großes Problem sind. Auch er machte schlechte Erfahrungen mit solchen Verlagen die zum Beispiel für das Korrekturlesen hohe finanzielle Forderungen stellten. Andere Stipendiat/innen, die an dem Onlinemeeting teilnahmen stehen erst am Anfang ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit. Für sie war der Vortrag eine willkommener Erfahrungsaustausch, um ähnliche Probleme in Zukunft zu vermeiden.

Dr. Leonhard Suchenwirth ist Fachreferent an der TU Wien Bibliothek. Er hat ein Diplom in Geographie von der Universität Wien und einen Doktortitel von der Technischen Universität Berlin. Zuvor arbeitete er als GIS-Spezialist für GIZ, UNODC und andere.

Weitere Links:

https://thinkchecksubmit.org

https://ub.uni-graz.at/en/services/publication-services/fake-journals/

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