Mit dem Kriegseintritt Italiens 1915, rückte die Front nach Slowenien vor und zwang damit einen Teil der slowenischen Zivilbevölkerung zur Flucht. Schlecht informiert wurden die Evakuierungen fast spontan durchgeführt, auch wenn zumindest offizielle Seiten um die Gefahr wussten. Die Zustände in den Flüchtlingslagern im österreichischen Hinterland waren katastrophal.
Dr. Jernej Kosi ist Historiker an der Universität Ljubljana und erforscht derzeit an der Universität Wien, die Schicksale dieser geflüchteten Sloweninnen und Slowenen. Quellen hierzu finden sich im österreichischen Kriegsarchiv, viele weitere aber bei genauerer Recherche auch in Bezirks- und Stadtarchiven, da sich Jernej Kosi in seiner Forschung nicht nur auf offizielle Dokumente stützt, sondern auch und vor allem auf Briefe oder Tagebucheinträge. Denn nur so lässt sich diese Fluchtsituation aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten, um ein möglichst akkurates Bild der damaligen Zeit abzubilden.
In diesem Podcast erzählt er nicht nur über diese Forschung, die stellenweise erstaunlich ähnliche Parallelen zur heutigen Zeit aufzeigt, sondern auch über die Geschichtswissenschaft als akademisches Feld und darüber, welche Rolle ein Historiker in der heutigen Zeit erfüllen kann und soll.