Polonca Kosi Klemenšak - Botschafterin Erwachsenenbildung 2019

16. Mai 2019
»Grenzüberschreitendes Denken und Handeln ist Teil meines beruflichen Alltags: Wohnhaft in Slowenien pendle ich täglich an meinen österreichischen Arbeitsplatz. Das Leben und Arbeiten in unterschiedlichen Sprachräumen und Kulturen habe ich stets als unglaubliche Bereicherung empfunden. Alle Bestrebungen, die eine solche Erfahrungswelt auch nur annähernd unterstützen, halte ich für das beste informelle Lern- und Bildungsprogramm.« 

Einrichtung

Bildungshaus Schloss Retzhof, Steiermark ≥ www.retzhof.at

 

Europäische Arbeit

Polonca Kosi Klemenšak hat bereits zahlreiche Projekte in Erasmus+ bzw. im Vorgängerprogramm »Lebenslanges Lernen« durchgeführt und im Laufe der Jahre viel Know-how aufgebaut. Gemeinsam mit dem pädagogischen Leiter des Bildungshauses, Joachim Gruber, arbeitet sie im aktuellen Projekt »Bewusstseinsregion Südsteiermark« daran, die historische Kompetenz der Menschen in der Region zu erweitern und zur Identitätsbildung unter Bezugnahme auf die besondere Geschichte der Südsteiermark beizutragen. Im neuen Erasmus+ Projekt wird Kosi Klemenšak vor allem folgende Themengebiete aufgreifen: die südsteirische Archäologielandschaft, die Region als Grenzland mit dem »Eisernen Vorhang«, den fluiden Sprachraum der Region sowie die kleinteilige und zunehmend biologisch ausgerichtete Landwirtschaft.

 

Steckbrief

  • Kosi Klemenšak studierte Germanistik an der Pädagogischen Fakultät in Maribor und Erwachsenenbildung an der Universität Klagenfurt.
  •  Sie ist seit 2006 im Bildungshaus des Landes Steiermark, Schloss Retzhof, für das pädagogische Programm und für EU- Projekte und weitere grenzüberschreitende Maßnahmen zuständig.
  •  In den nächsten zwei Jahren wird das Projektteam nach Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien und ins Vereinigte Königreich reisen, um von Beispielen guter Praxis zu lernen.

 

Statement

»Grenzüberschreitendes Denken und Handeln ist Teil meines beruflichen Alltags: Wohnhaft in Slowenien pendle ich täglich an meinen österreichischen Arbeitsplatz. Das Leben und Arbeiten in unterschiedlichen Sprachräumen und Kulturen habe ich stets als unglaubliche Bereicherung empfunden. Alle Bestrebungen, die eine solche Erfahrungswelt auch nur annähernd unterstützen, halte ich für das beste informelle Lern- und Bildungsprogramm.« Kosi Klemenšak hat durch ihre Arbeit in den EU-Projekten viel Wissen rund um die Bildungssysteme und Projektstrukturen sowie um Modelle der formalen, non-formalen und informellen Bildung erworben. Als Erasmus+ Botschafterin möchte sie als Erasmus+ (Erst-)Beratungsperson interessierten Personen und Organisationen in der Region Südsteiermark zur Verfügung stehen.

 

Persönliche und berufliche Erfolge

Bei allen durchgeführten EU-Projekten stand der Gedanke der Verwirklichung der »Community Education« als großes Gesamtziel im Vordergrund. Community Education – auch in die nationale Strategie zum lebensbegleitenden Lernen integriert – unterstützt die Gemeinschaften, ihre konkreten Problemlagen durch gemeinsames Handeln und »gemeinwesenorientiertes« Lernen. Zentrales Anliegen ist dabei die gesellschaftliche Teilhabe und Selbstermächtigung als demokratisches Prinzip.

 

Meine Eindrücke

Das Bildungshaus Retzhof hat sich in den letzten Jahren durch die geförderten EU-Projekte mit Themen wie Inklusion/Accessibility für benachteiligte Gruppen in der Bildungsarbeit, Demokratiebildung, EU-Bürgerschaft und EU-Bewusstsein befasst. Das erworbene Know-how hat die Aktivitäten der Mitarbeiter/innen und damit alle Prozesse und Abläufe der Bildungsarbeit maßgeblich beeinflusst. Die Auslandserfahrungen brachten neues Wissen über Vielfalt, Zugänglichkeit, Inklusion und Gemeinschaftsbildung in die eigene Organisation. Die Ergebnisse der EU-Projekte prägen die strategische Planung und inhaltliche Ausrichtung des Bildungshauses Retzhof. Der europäische Mehrwert ist das große Netzwerk für integrative und partizipative Erwachsenenbildung mit zahlreichen Akteur/innen in den Partnerregionen. Die Umsetzung der Themenschwerpunkte im regionalen Rahmen führte zu einem großen Lerneffekt und zur nachhaltigen Etablierung von Good-Practice-Modellen in den beteiligten Regionen. Dieser Zugang ist die »Erfolgsgeschichte« aller bisherigen Projekte im Bildungshaus Retzhof und in seinen Partnereinrichtungen.