In diesem Format des OeAD-Zentrums für Citizen Science kommen jeweils zwei Expert/innen zu Wort, die einen Einblick in den Stand der Forschung und die Praxis geben. 2025 wurde der thematische Bogen von einer Einordnung der Trends und Tools im Bereich KI in der Wissenschaftskommunikation (Nachbericht) zu Texten und Recherchen (Nachbericht) und nun zu Bildern und Visualisierungen gespannt.
Anwendungsmöglichkeiten und Kompetenzen
Den Anfang machte dieses Mal Dr. Erwin Feyersinger, der an der Universität Tübingen u.a. am Center for Rhetorical Science Communication Research on Artificial Intelligence (RHET AI) zu audiovisuellen Medien, KI und Wissenschaftskommunikation forscht.
In seinem Vortrag zeigte er auf, dass bei der Erstellung und Verwendung von KI-generierten Bildern und Videos sowohl in wissenschaftlichen Publikationen als auch bei Formaten, die sich an Menschen außerhalb der Wissenschaft wenden große Sorgfalt notwendig ist, um eine hohe inhaltliche Qualität und einen ästhetischen Anspruch zu gewährleisten. Er betonte, dass die Hersteller entsprechender Tools zwar eine Effizienzsteigerung und Arbeitserleichterung versprechen, die Nutzbarkeit von KI-Tools im Einzelfall aber immer kritisch geprüft werden müsse und diese nicht unbedingt weniger Aufwand erfordern. Angesichts der rapiden Entwicklungen im Feld seien Kommunikator/innen und Forschende angehalten, unabhängig von einzelnen Tools ihre bildanalytischen Fähigkeiten zu schulen, um besser einschätzen zu können, ob KI-Visualisierungen geeignet sind.
Ethische und epistemische Herausforderungen
Den zweiten Vortrag hielt Prof. Dr. Elke Grittmann. Sie ist Professorin für Medien und Gesellschaft am Institut für Journalismus der Hochschule Magdeburg-Stendal und forscht u.a. zu visueller Kommunikation mit einem Schwerpunkt auf den Bereich Journalismus und Medien sowie mit generativer Bild-KI.
Sie gab den Teilnehmenden einen Einblick in die ethischen und epistemischen Herausforderungen, die sich durch den Einsatz von KI-generierten Bildern in der Wissenschaftskommunikation ergeben. Bereits die Bebilderung des KI-Diskurses greife auf stereotype Vorstellungen von Technik und Robotern zurück. Eine ähnliche Problematik gebe es aber bei allen Themen, da generative KI-Modelle anhand von Daten trainiert werden, die kein neutrales Abbild der Welt darstellen, sondern Vorurteile und Stereotype enthalten und somit auch reproduzieren. Da der hohe Wahrheits- und Wirklichkeitsanspruch der Wissenschaft aber auch bei visuellen Medien relevant ist, müsse eine kritische Analyse immer stattfinden. Eine aktuelle Lücke sei, dass es zwar zunehmend Guidelines für die Verwendung von KI-Tools im Hochschulkontext gibt, aber noch kaum ethische Leitlinien für die Erstellung und Verwendung von KI-generierten Medien.
Ausblick
Auch 2026 wird das OeAD-Zentrum für Citizen Science wieder eine Fortbildungsreihe zu Themen rund um Wissenschaftskommunikation und Citizen Science organisieren. Um keinen Termin zu verpassen, abonnieren Sie unseren Newsletter.
Weiterführende Links
Die Teilnehmenden der Fortbildung und die Vortragenden konnten in der Diskussion noch tiefer in die Herausforderungen und Chancen eintauchen. Dabei wurden folgende Ressourcen zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema geteilt.