Ziel 4.7. der „Sustainable Development Goals“ (SDGs) soll bis 2030 alle Menschen dazu befähigen, die notwendigen Kenntnisse zur Förderung nachhaltiger globaler Entwicklung zu erwerben. Dies setzt auch voraus, dass Menschen sich als Bürger/innen „einer Welt“ begreifen können, was bei den heutigen politischen Tendenzen, die oft zurück zur Nationalstaatlichkeit streben, eine herausfordernde Aufgabe darstellt.
SDG 4.7. war am 11.12.2017 Thema einer Veranstaltung des Parlamentarischen Nord Süd Dialogs gemeinsam mit Foster Europe im Presseclub Concordia in Wien. Für das Panel zu „außerschulischen Orten des globalen Lernens“ war KEF-Mitarbeiterin Doris Bauer, Redakteurin bei der Radiosendereihe Welt im Ohr und Gestalterin des OeAD-Podcasts Alumni AudioLab, eingeladen um die Rolle der Medien zur möglichen Erreichung dieses Ziels zu diskutieren.
Nach einer kurzen Begrüßung seitens der Veranstalter/innen führte Prof. Werner Wintersteiner von der Universität Klagenfurt in das Konzept der Global Citizenship Education ein. Irene Katzensteiner vom Bildungsministerium erläuterte unterschiedlichste Aktivitäten, die bereits auf das SDG4 abzielen, betonte aber, dass es sich hierbei noch um Einzelaktivitäten handle.
Der gebürtige Belgier Stefan Robbrecht-Roller, Leiter von Südwind OÖ, zog Vergleiche zu Belgien und betonte, dass außerschulisches Lernen nicht nur im Kontext Jugendlicher betrachtet werden könne, sondern die ganze Bildungskette mit einbeziehen müsse. Auch die Bedeutung der Kindergärten als außerschulische Lernorte wurde hervorgehoben. Gerda Weichsler-Hauer, 3. Landtagspräsidentin von OÖ, stellte ihre Erfahrungen aus Sicht der Regionalpolitik dar.
Doris Bauer betonte, dass die mediale Aufmerksamkeit bezüglich der SDGs jedenfalls größer werden müsse. Diese sei in den Mainstream-Medien kaum vorhanden. Insbesondere kleinere Sendeleisten wie Welt im Ohr - die Kooperation der KEF mit ORF-Ö1-Campusradio - hätten die Möglichkeit, auf Vielfältigkeit zu achten, Diversität sensibel darzustellen und auf Konzepte des globalen Lernens und des kulturellen Miteinanders behutsam einzugehen. Zudem müsse versucht werden, Menschen aus dem globalen Süden in solchen Sendungen selbst eine Stimme zu geben, was bei Beiträgen über spezielle afrikanische, lateinamerikanische oder asiatische Regionen nicht immer einfach sei.
Als Resümee dieser vielfältigen Veranstaltung fasste die Moderatorin Margarita Langthaler von der Österreichischen Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung (ÖFSE) zusammen, dass es viele einzelne Initiativen und Aktivitäten in Bezug auf die SDGs und auch das Ziel 4.7. in Österreich gebe, auf struktureller Ebene aber nach wie vor Schwächen der Umsetzung zu verzeichnen seien, die eine integrative Gesamtstrategie vermissen lassen. Auch wurde in der Publikumsdiskussion betont, dass die SDGs nach wie vor nicht in der breiten Öffentlichkeit angekommen seien, was nicht nur der Politik, sondern auch der mangelhaften medialen Präsenz zuzuschreiben sei. Interessant ein anderes Fazit dieser Veranstaltung: Übereinstimmend wurde festgestellt, dass es Menschen aus dem globalen Süden leichter falle, sich als globale/r Weltbürger/in zu sehen und zu denken als uns Bewohner/innen des „alten Europa“.
Die Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) in Österreich im #KEF_Fokus - Informationen zum Lesen und Zuhören