eTwinning-Projekt: ESCAPE – Enhanced Skills Competence and Practice for the Economy
Schule: BHAK Linz
Pädagog/in: Elisabeth Hasiweder
1. Frage: Frau Hasiweder, nochmals herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Auszeichnung! Wie waren die Reaktionen an Ihrer Schule, als Sie darüber erfahren haben?
Unser Herr Direktor und unsere Kolleg/innen waren bzw. sind natürlich sehr stolz auf uns!
2. Frage: Als ausgezeichnete eTwinnerin, haben Sie Tipps für zukünftige Projektträger/innen? Was macht aus Ihrer Sicht ein gelungenes Projekt aus?
Ich denke, es ist wichtig, dass gleich zu Beginn eine Struktur festgelegt wird: Was ist das Ziel – was möchten wir erreichen? Welche Inhalte, Methoden und Instrumente (z. B. IT-Tools) sind dafür hilfreich? Wer ist für den Inhalt verantwortlich? Wer ist für die Struktur der Dokumentation innerhalb des TwinSpaces zuständig? Wie sieht der Zeitplan aus? Ein Projekt ist dann gelungen, wenn das Ziel erreicht wurde. Das muss für mich nicht unbedingt ein tolles farbenprächtiges Produkt sein wie z. B. ein Buch oder ein gemeinsames Bild. Das können auch Erfahrungen sein, die Schüler/innen machen. Das oberste Ziel ist für mich ja immer ein Lernprozess, der stattfinden soll. Wenn dieser Lernprozess gelungen ist, ist auch das Projekt gelungen. So kann es schon passieren, dass ein Projekt tolle Produkte hervorbringt (z. B. tolle Präsentationen), die Lernerfahrung jedoch geringer ist als bei einem Projekt, das sehr einfache oder “farblose” Produkte hervorbringt, aber für die Schüler/Innen sehr aufwändige und intellektuell anspruchsvolle (Lern-)Arbeit bedeutet. Und ob dieser Lernprozess gelungen ist oder nicht, das sieht man an den Schüler/innen im Unterricht: Ein Aufleuchten der Augen, wenn etwas klappt, ein im Projekt kennengelerntes IT-tool, das plötzlich ganz selbständig verwendet wird, die Freude der Schüler/innen selbst, wenn etwas gelingt, wenn die eigene Arbeiten Reaktionen (bei eTwinning ja aus dem Ausland!) hervorbringt. Manchmal ganz unmittelbar, manchmal in nachfolgenden Stunden, manchmal viel später “Frau Professor, wissen Sie noch?”. Der inhaltliche Lerneffekt ist für mich hier zweitrangig, denn diese Informationen könnten wir mit sehr viel weniger Aufwand einfach googeln.
3. Frage: In Ihrem Projekt beschäftigen Sie sich mit diversen Themen rund um die Kompetenzstärkung von Schüler/innen auf dem europäischen Arbeitsmarkt. Wie haben Sie Ihre Projektpartner gefunden? Und wie war die Zusammenarbeit mit diesen?
Mein Projekt-Kollege Michael Huber-Kirchberger initiierte als Koordinator eine Erasmus+ Schulpartnerschaft mit gut bekannten Kolleg/innen aus jahrelanger Zusammenarbeit und deren internationalen Kontakten. So war es eine Mischung aus einem eingespielten internationalen Team und neuen Mitgliedern. Das heißt, zum Teil waren die Kompetenzen betreffend Wirtschaft, Englisch und IT bekannt und zum anderen Teil waren wir zu Beginn völlig fremd. Die Zusammenarbeit basierte auf folgenden Vereinbarungen: Es gibt Basis-Aufgaben, die alle zu erfüllen haben und Zusatzaufgaben, die je nach den unterschiedlichen Bedingungen an den Schulen mehr oder weniger genau oder umfangreich oder auch gar nicht gemacht werden. Wir alle sind Lehrer/innen und wir alle sind an Lehrpläne gebunden, an Prüfungstermine usw. Wir alle haben unterschiedliche Arbeits- und Ferienzeiten usw. Und so beschlossen wir, die Zusatzaufgaben freiwillig zu gestalten. Es waren ja totale eTwinning-Neulinge auch dabei, die wir nicht überfordern wollten. Dass wir aber keinen Zwang hatten unbedingt fertig zu werden oder besonders toll sein zu müssen, motivierte alle, einen selbstbestimmten Beitrag zu leisten. Und jene die zuvor die meisten Befürchtungen hatten, lieferten perfekte Beiträge.
4. Frage: Was hat den Schüler/innen an dem Projekt am meisten gefallen?
Sie sollten die Augen von Schüler/innen sehen, wenn diese in der einen Unterrichtsarbeit ein Dokument erstellen (z. B. in Google Docs) und in der nächsten Unterrichtsstunde haben Schuler/innen aus anderen Ländern, die sie noch nie gesehen haben, ihr Dokument befüllt. Diese Intensität der Wirksamkeit des eigenen Handelns, ist eines jener Projektziele, das damit erfüllt ist. In diesem Moment für diesen einzelnen Schüler. Und für viele dieser Momente verwende ich eTwinning.
5. Frage: Wie haben Sie eTwinning in den Unterricht eingebettet?
Die Arbeit am eTwinning-Projekt erfolgte im Unterrichtsfach BPQM, dessen Inhalte sich hier sehr gut umsetzen lassen: Ziele setzen und umsetzen, Termine einhalten, Arbeitsaufträge bearbeiten, Präsentationen planen und durchführen etc. Fächerübergreifend arbeitete Kollege Michel Huber-Kirchberger mit den Schüler/innen an den nötigen Englisch-Kompetenzen.
6. Frage: Was war ein bleibender Eindruck aus dem Projekt?
Nicht nur die Schüler/innen sondern auch ich habe wahnsinnig viel gelernt: Google Docs und Kahoot sind zur Selbstverständlichkeit geworden. Wenn man die Digitalisierung mit Alphabetisierung vergleichen würde, so bin ich durch dieses Projekt zur Leselernerin geworden: Ich bin am Buchstabieren und brauche noch oft und viel Hilfe aber ich möchte mehr davon lernen. Bei Padlet und anderen Tools müssen mir die Schüler/innen immer noch helfen. Und ich ertappe mich dabei, in eTwinning-Projekten zu denken. Wenn ich mir zu einem bestimmten Thema wie z.B. Copyrights Gedanken mache, wie diese wohl in anderen Ländern gehandhabt werden, kommt der Gedanke auf: Da könnte man doch ein eTwinning-Projekt daraus machen…
7. Frage: Zum Schluss: Arbeiten Sie schon an einem neuen Projekt oder haben Sie ein neues Thema in Ausblick?
Wir arbeiten schon im Nachfolgeprojekt Vet4scape, wieder eine Kombination aus eTwinning und Erasmus+ und das nächste Projekt Digi4Scape wurde im März dieses Jahres eingereicht. Und vielleicht gibt es im Februar 2019 eine internationale Einreichung zum SaferInternet Day 2019.
Vielen Dank für das interessante Gespräch und viel Erfolg für die zukünftigen Projekte!