YOUhealTH
Ein partizipativer Ansatz zur Gesundheitsförderung von Schülerinnen und Schülern
Nicht erst seit Corona sind Gesundheitsthemen in der Mitte der Gesellschaft angekommen und werden kontrovers diskutiert. Was ist gesund, was wirkt, welche Maßnahmen sind sinnvoll: Forscher/innen nehmen Stellung und argumentieren mit wissenschaftlichen Studien. Doch in der Bevölkerung verstehen nur wenige, wie klinische Forschung tatsächlich funktioniert - eine Bildungslücke, die das Schulsystem bisher nicht allein füllen konnte.
Im Sparkling Science Projekt YOUhealTH tun sich nun Wissenschafterinnen und Wissenschafter des Schlaganfall-Forschungszentrums VASCage und der Medizin-Uni Innsbruck mit Tiroler Schulen zusammen, um klinische Forschung begreifbar zu machen. Angeleitet von den Expert/innen aus der klinischen Praxis führen Jugendliche eine eigene Studie zu Gesundheitsförderung, Gefäßgesundheit und Lebensstil selbständig durch und lernen dabei auch am eigenen Körper.
Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall machen heute bereits ein Drittel aller weltweiten Todesfälle aus und die Rate steigt kontinuierlich. Eine wichtige Ursache sind Bewegungs- und Ernährungsgewohnheiten, die meist schon in der Jugend verinnerlicht werden. Programme zur Änderung des Lebensstils blieben erfolglos, vielleicht auch deshalb, weil die Jugendlichen bei der Entwicklung dieser Programme bisher nicht eingebunden wurden. Das Projekt YOUhealTH geht daher einen neuen partizipativen Weg. Jugendliche werden hier selbst zu klinischen Forscher/innen, entwickeln ein eigenes Gesundheitsförderungskonzept und erproben, welche Maßnahmen wirklich in ihrer Altersgruppe wirken und welche nicht.
Aktiv nehmen 150 – 200 Schülerinnen und Schüler der 9.-11. Schulstufe aus sechs Tiroler Schulen über etwa zwei Schuljahre teil. Damit die Zusammenarbeit optimal funktioniert, werden sie von den Expertinnen und Experten für Bildungskooperationen beim Verein klasse!forschung unterstützt.
Das Projekt beginnt mit einem Basisworkshop zum Erlernen von Grundlagen. Dabei geben auch Pflegestudierende der Fachhochschule Gesundheit ihr praktisches Wissen weiter, indem sie den Schüler/innen zum Beispiel das Blutdruckmessen beibringen. Dann erfasst eine „Untersuchungsgruppe“ von Jugendlichen die Gefäßgesundheit von Schüler/innen und Eltern durch medizinische Untersuchungen und Befragungen. Eine andere Gruppe erarbeitet ein Konzept, das zu mehr Bewegung und gesünderer Ernährung führen soll. Nach einem Jahr untersucht dann die „Analysegruppe“, ob sich der Lebensstil geändert hat und ob sich Untersuchungsdaten wie Blutdruck oder Blutfettwerte gebessert haben.
Die Ergebnisse und Erfahrungen werden über Social Media, Workshops, Vorträge, Broschüren und durch „Peer-to-peer education“ verbreitet. So werden Tiroler Jugendliche zu Vermittler/innen klinischer Forschung und zu „Influencer/innen“ für Gefäßgesundheit in Tirol und darüber hinaus.