auf Ö1: http://oe1.orf.at/programm/349129
Gestaltung: Andreas Obrecht
Das ostafrikanische Land Äthiopien ist nicht nur kulturell, sprachlich, religiös und topographisch äußerst unterschiedlich, sondern auch geprägt von drastischen sozio-ökonomischen Gegensätzen: Einerseits verzeichnet die Volkswirtschaft seit Jahren Wachstumsraten zwischen 7 und 8% und die Hauptstadt Addis Abeba boomt hinsichtlich Bautätigkeit, Investitionen und diplomatischer Aktivitäten, andererseits erhalten aufgrund jährlicher Ernteausfälle bis zu 10% der rund 80 Millionen Einwohner Nahrungsmittelhilfe. Während 40% der Bevölkerung nach wie vor als unterernährt gelten, hat die äthiopische Regierung massiv in den Ausbau des tertiären Bildungssektors investiert: Rund zwei Dutzend neue Hochschulen sind so in den letzten zwei Dekaden gegründet worden. Entwicklungsorientierte Forschung und Lehre werden im internationalen Kontext zusehends als effiziente Mittel für die Bekämpfung von Armut, Misswirtschaft und strukturelle Ungleichverteilung angesehen. Auch im Rahmen der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit werden verstärkt Wissenschaftskooperationen gefördert, die eine Verbesserung der Lebensbedingungen marginalisierter Regionen und Bevölkerungsgruppen zum Ziel haben. Bei den Projekten der Kommission für Entwicklungsforschung und des von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit geförderten APPEAR-Programmes (Austrian Partnership Programme in Higher Education and Research for Development) arbeiten heimische und äthiopische Wissenschafter/innen zusammen um innovative Ideen in Lehre und Forschung umzusetzen.
Ob es nun um Menschenrechtsprojekte, um Überlebensstrategien für Bauern in vom Klimawandel betroffenen Dürregebieten, um die Erhöhung der Milchproduktivität heimischer Rinder durch gezielte Einkreuzung oder darum geht, dass auch behinderte Menschen an den äthiopischen Hochschulen studieren können - das Ziel ist immer qualitativ hochwertige Forschung und Lehre mit entwicklungspolitischen Anliegen zu verbinden. Und auch für österreichische Forscherinnen und Forscher bedeuten diese Kooperationen neue Erfahrungen, neue Erkenntnisse, die Bereitschaft, sich in andere Denk- und Wissenssysteme lernend einzulassen und davon für die eigene Arbeit und Karriere zu profitieren.