Frauen und Wettbewerb
Experimentelle Studien zur Benachteiligung von Frauen im Berufsleben
Trotz zahlreicher Fortschritte sind Frauen auch heute noch im Berufsleben in vielerlei Hinsicht benachteiligt. Beispielsweise sind Frauen in Spitzenpositionen unterrepräsentiert (etwa im Management von Unternehmen) und im Schnitt verdienen Frauen selbst dann weniger als Männer, wenn sie eine gleiche Qualifikation vorweisen können.
Als mögliche Erklärungen für diese Geschlechterunterschiede werden in der Literatur verschiedene Faktoren diskutiert (etwa Probleme bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, unterschiedliche Präferenzen von Frauen oder auch Diskriminierung von Frauen). Neueste Forschungsergebnisse aus der Volkswirtschaftslehre zeigen, dass ein weiterer Faktor von besonderer Bedeutung ist: nämlich die geringere Wettbewerbsorientierung von Frauen. Frauen setzen sich selbst bei gleicher Qualifikation weniger gern einer Wettbewerbssituation aus als Männer. Dieser Geschlechterunterschied leistet einen wichtigen Erklärungsbeitrag für die geringeren Aufstiegschancen von Frauen im Berufsleben.
Die bisherigen Studien zur Wettbewerbsorientierung von Männern und Frauen basieren ausschließlich auf Erhebungen mit Erwachsenen und thematisieren nicht die Frage, wie mit der unterschiedlichen Wettbewerbsorientierung am besten umgegangen werden soll und mit welchen Maßnahmen sich ein ausgewogeneres Geschlechterverhältnis in Wettbewerben erreichen ließe. Das hier beantragte Forschungsprojekt möchte daher die Wettbewerbsorientierung von Kindern und Jugendlichen mit Hilfe von ökonomischen Experimenten untersuchen.
Dabei stehen folgende drei Forschungsfragen im Zentrum des Projekts:
1. Hat das Lebensalter einen Einfluss auf die Wettbewerbsorientierung?
2. Was sind die Ursachen der unterschiedlichen Wettbewerbsorientierung von Männern und Frauen und welche Maßnahmen lassen sich für ein ausgewogeneres Geschlechterverhältnis in Wettbewerben ergreifen?
3. Wie wirken die unter Punkt 2. entwickelten Maßnahmen auf das Verhalten von Männern und Frauen in Wettbewerben?
Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Gymnasium Reithmannstraße Innsbruck, dem BRG/BORG Schwaz und jeweils einer Gruppe von 20 Schüler/innen (Young Researchers) aus den beiden Schulen durchgeführt. Die Hauptaufgaben der Young Researchers umfassen:
1. Planung, Vorbereitung, Durchführung und Analyse ökonomischer Experimente zur Erforschung von Geschlechterunterschieden in Wettbewerbssituationen,
2. Ausarbeitung und Implementierung eines Fragebogens bezüglich der Einstellungen von Männern und Frauen gegenüber Wettbewerb und Entwicklung frauenspezifischer Förderungsmaßnahmen zugunsten vermehrter Teilnahme an Wettbewerbsprozessen,
3. Dokumentation der Forschungsergebnisse in einem Arbeitspapier und Präsentation in einem Forschungsseminar sowie bei einer internationalen Konferenz an der Universität Innsbruck.
Die Young Researchers können in vielerlei Hinsicht von dieser Zusammenarbeit profitieren. Nicht zuletzt sammeln sie erste praktische Erfahrungen in einem Forschungsprojekt und Know-how in einem Forschungsgebiet, welches Auswirkungen auf ihr zukünftiges Berufsleben haben wird.
Dieses Projekt ist bereits abgeschlossen.
Projektwebsites
Projektbericht
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Projektrückschau2012-07-18 (PDF, 1 MB)
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Projektvorschau(PDF, 11 MB)
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Erste Ergebnisse(PDF, 3 MB)
Pressespiegel
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Warum sich Frauen seltener einem Wettbewerb stellen2012-02-12, diepresse.com
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Matthias Sutter: Entscheidungen mit Verstand und Gefühl2012-09-28, diepresse.com
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Die Ökonomie menschlichen Verhaltens2011-09-28, derstandard.at
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Überschätzte Männer und Ja zu Quoten2012-03-08, Tiroler Tageszeitung (PDF, 222 KB)
Publikation
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Working Papers in Economics and Statistics at the University of Innsbruck