Der jüdische Friedhof von Graz: Erforschen – Bewahren – Erinnern
Ein Beitrag zur Kultur- und Sozialgeschichte der jüdischen Gemeinde von Graz im 19. und 20. Jahrhundert
Nach der Shoah sind die jüdischen Friedhöfe Österreichs häufig die letzten Relikte und Zeugnisse einer weitgehend zerstörten jüdischen Kultur. Gegenwärtig tritt ihre Erhaltung und Pflege aufgrund der Auswirkungen der Vernichtung jüdischen Lebens aus einem rein innerjüdischen Kontext in den Bereich der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung. Eine wissenschaftliche und öffentliche Beschäftigung mit ihnen trägt daher wesentlich dazu bei, dass jüdisches Leben und jüdische Kultur Teil des kollektiven Gedächtnisses bleiben.
Abseits der erinnerungspolitischen Komponente ermöglicht die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den jüdischen Friedhöfen Einblicke in die Kultur- und Sozialgeschichte der jüdischen Gemeinden. Eine Perspektive, die durch andere Quellen für die Zeit vor der Shoah nur eingeschränkt möglich ist.
Das vorliegende Projekt trägt den wissenschaftlichen wie auch den erinnerungspolitischen Aspekten Rechnung. Zum einen hat es im Sinne der Erhaltung und gesamtgesellschaftlichen Sichtbarmachung die photographische Dokumentation, die wissenschaftliche Aufnahme (Transkription), die kunsthistorische Beschreibung der gesamten Friedhofsanlage des Grazer jüdischen Friedhofes, seiner Bauwerke, Denkmäler und vor allem der Grabsteine zum Ziel. Zum anderen konnten mittels der historisch-biographischen Auswertung der Grabinschriften sowie der kultur- und kunstgeschichtlichen Analyse wichtige Erkenntnisse über die Sozialstruktur sowie die religiöse Orientierung und schließlich die identitäre Verankerung der jüdischen Gemeinde in der Grazer Gesellschaft gewonnen werden.
Ziel des Projektes war die Erstellung einer Kultur- und Sozialgeschichte der jüdischen Gemeinde von Graz in den letzten beiden Jahrhunderten. Die Ergebnisse des Projektes sollten in einer Publikation sowie in einer Photoausstellung präsentiert und somit einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Darüber hinaus sollte das vorliegende Projekt dazu genutzt werden, um längerfristige Strukturen der Zusammenarbeit zwischen Schulen und der Universität Graz zu entwickeln und in die Universitäts- resp. Schulstruktur zu implementieren.
Dieses Projekt ist bereits abgeschlossen.
Projektwebsites
Projektbericht
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Projektvorschau(PDF, 2 MB)
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Erste Ergebnisse(PDF, 3 MB)
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Projektrückschau2013-01-08 (PDF, 5 MB)
Pressespiegel
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Die sprechenden Gräber von Beth Hachajim2012-05-15, derStandard.at
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Uni und Grazer Schüler gestalteten Schau2012-06-26, derStandard.at
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Zeugnis einer blühenden Kultur2012-10-18, Kleine Zeitung Graz
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Jüdischer Friedhof Graz: Uni und Grazer Schüler gestalteten Schau2012-06-27, Kleine Zeitung
Publikation
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In: HALBRAINER, H./SCHIESTL, M. G. (Hrsg.): „Adolfburg statt Judenburg“ NS-Herrschaft: Verfolgung und Widerstand in der Region Aichfeld-Murboden, Graz, S. 55 - 74
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In: Mitteilungen der Korrespondentinnen und Korrespondenten der Historischen Landeskommission für Steiermark (2011) H 10, S. 185 - 196
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In: HEISSENBERGER, K. (Hrsg.): Verborgen? Versteckt? Entdeckt? Individuelle Entfaltung durch Begabungs- und Begabtenförderung (Studienreihe der Pädagogischen Hochschule Steiermark 3), Graz