Grenzgänge

Das Thema Grenzen und Grenzüberschreitungen, das vor allem in den Border Studies (z.B. Anzaldúa 1987) aber auch in der Debatte um Intersektionalität (Crenshaw 1991) bearbeitet wurde, sollte hier in seiner Relevanz für Schüler/innen untersucht werden: Ein Ergebnis des von uns bereits durchgeführten Projekts 'Tricks of the Trade. Feldforschung mit Schüler/innen' war gewesen, dass Schüler/innen im (Schul-)Alltag lernten, mit verschiedenen Grenzen umzugehen: Geschlecht, Alter, nationale, religiöse und sprachliche Differenzen, aber auch körperliche Beeinträchtigung oder sexuelle Orientierung ließen Grenzen im Schulkontext entstehen. Daher wollten wir im Folgeprojekt der Frage nachgehen, welche Grenzen Schüler/innen als besonders relevant erachteten, wie diese gezogen wurden und welche Praxen des Grenzüberschreitens sie entwickelten. Die Integrative Lernwerkstatt Brigittenau, in der in altersübergreifenden, sozial und ethnisch gemischten Klassen unterrichtet wird, stellte dafür einen idealen Rahmen zur Verfügung.

In unserer methodischen Herangehensweise folgten wir der Partizipativen Sozialforschung. Wir erarbeiteten gemeinsam mit den Schüler/innen und Lehrer/innen die konkreten Themen, Fragestellungen und Forschungsmethoden.

Dadurch wurde für sie die Möglichkeit eröffnet, eigene Forschungsprojekte durchzuführen und Sozialwissenschaft von „Innen“ her kennen zu lernen. Das wissenschaftliche Team erhielt dadurch wertvolle Einblicke in Grenzziehungsprozesse im schulischen Alltag. Die Schule und der Trägerverein SCR möchten diese Forschungskooperation langfristig implementieren. Die im Rahmen des Projekts entwickelten Unterrichtsmaterialien werden einen fixen Platz im Bereich des Sozialen Lernens einnehmen. Zum Einsatz dieser Materialien werden auch in Zukunft regelmäßige Workshops von Mitarbeiter/innen des Vereins angeboten. Des Weiteren erhalten Schüler/innen langfristig die Möglichkeit, im Rahmen der berufspraktischen Tage die Arbeit in unserem Forschungsbüro kennen zu lernen.