Franz-Werfel-Tagungen: Themen & Diskurse
Jedes Jahr ergeht an die Stipendiatinnen und Stipendiaten des Franz-Werfel-Stipendienprogrammes eine Einladung zu einem Literatursymposium, der sogenannten Franz-Werfel-Tagung. Die Tagung steht immer unter einem gewissen Thema, zu dem die Werfelianerinnen und Werfelianer ihre Referate halten. Das Thema wird jeweils am Ende der Tagung in der Programmsitzung gemeinschaftlich mit der wissenschaftlichen Leitung für das nächste Jahr festgelegt. Ziel der Tagung sind neben dem wissenschaftlichen Austausch die persönlichen Kontakte unter den Stipendiatinnen und Stipendiaten. Die Franz-Werfel-Tagung stellt einen Fixpunkt im Jahr der Werfelianerinnen und Werfelianer dar. Es erscheint regelmäßig ein Tagungsband. Die Tagungen bieten Gelegenheit zur Vernetzung, zum Austausch sowie zur fachlichen Auseinandersetzung mit den Aspekten österreichischer Literatur zu einem bestimmten Tagungsthema.
Franz-Werfel-Tagung 2025
Die jährlichen Tagungen geben Gelegenheit zur Vernetzung, zum Austausch sowie zur fachlichen Auseinandersetzung mit den Aspekten österreichischer Literatur zu einem bestimmten Tagungsthema.Am 04. und 05. April 2025 findet in Wien die diesjährige Fachtagung der Franz-Werfel -Stipendiatinnen und -Stipendiaten zum Thema “Rausch und Ekstase in der österreichischen Literatur” statt
Während sich der Rausch als Zustand intensiver Erregung oder Benommenheit, oft verbunden mit einem Verlust der Selbstkontrolle und einer gesteigerten Wahrnehmung, bezeichnen lässt (ausgelöst z.B. von Drogen, Alkohol, Musik etc.), ist die Ekstase ein liminaler Zustand der tiefen Begeisterung oder Versenkung, der als transzendent erlebt wird und oft eine spirituelle, emotionale oder kreative Dimension hat. Beide Zustände – Rausch und Ekstase – sind nicht nur ein zutiefst menschlicher Wunsch nach Kontrollverlust, Entrückung und Selbsttranszendenz. Sie scheinen für die Literatur, ihre Verfasser*innen sowie Protagonist*innen, von besonderer Anziehungskraft sowie zudem aufs engste mit der Erfahrung von Sprache verbunden zu sein. Rausch und Ekstase schaffen Räume innerhalb der literarischen Wirklichkeit, in denen das Böse „gut ist“ und wo die Sprachgrammatik „in die Tiefe des Sinns“ geht oder wo sie „den Exzeß kontrolliert (Schmatz 1994).
Sie sind Motive und Schreibweisen, die in der österreichischen Literatur, im Comic und in der Kunst präsent und produktiv sind. Sie durchdringen Texte von den bekanntesten Autor*innen wie Franz Kafka, Friederike Mayröcker, Stefan Zweig, Peter Handke und Elfriede Jelinek ebenso wie die von jüngeren, unkonventionelleren Schreibenden wie Helena Adler, Stefanie Sargnagel, Teresa Präauer, Barbi Markovic , Laura Freudenthaler.
Seit vielen Jahren fixer Bestandteil der Tagung ist die „Wendelin-Schmidt-Dengler-Lesung“ zu Ehren des ehemaligen wissenschaftlichen Programmleiters Wendelin Schmidt-Dengler, der das Stipendium geprägt und die Werfelianerinnen und Werfelianer bis zu seinem frühen Tod begleitet hat. Heuer konnte LAURA FREUDENTHALER gewonnen werden, am 04. April 2025 abends im Literaturhaus aus ihrem Werk zu lesen.
Die Themen der Franz-Werfel-Tagungen, die seit 1997 für sich stehend, oder im Rahmen anderer Symposien wie z.B. im Jahre 2000 innerhalb des 10. Internationalen Germanistenkongresses stattfanden, waren:
- 2025: Rausch und Ekstase in der österreichischen Literatur | Programm | OeAD, Wien
- 2024: Literatur und Ideologie: Narrative der Macht und der Gewalt | Programm | OeAD, Wien
- 2023: Mehrsprachigkeit. Polyphonie | Programm | OeAD, Wien
- 2022: Andere Wirklichkeiten. Pararealitäten in der österreichischen Literatur | Programm | OeAD, Wien
- 2021: Spielarten des Realismus | Programm | Zoom online
- 2020: Absage der Tagung wegen Covid19-Pandemie
- 2019: Leichte und schwere Literatur | Programm | Literaturhaus Wien
- 2018: Grenze: Flucht und Widerstand. Literarische Antworten auf ein politisches Thema | Programm | Literaturhaus Wien
- 2017: Literatur als Erotik. Beispiele aus Österreich | Programm | Literaturhaus Wien
- 2016: Sinn - Unsinn - Wahnsinn. Beispiele zur österreichischen Kulturgeschichte | Programm | OeAD, Wien
- 2015: Medium – Medialität – Intermedialität Beiträge zur österreichischen Kulturgeschichte | Programm | OeAD, Wien
- 2014: Ende einer Ära. 1914 in den Literaturen der Donaumonarchie und ihrer Nachfolgestaaten | Wien
- 2013: Reise und Raum - Ortsbestimmungen der österreichischen Literatur | Programm | OeAD, Wien
- 2012: Franz Werfel - Werk und Wirkungen | Programm | OeAD, Wien
- 2011: Traum und Trauma. Kulturelle Figurationen in der österreichischen Literatur | Programm | OeAD, Wien
- 2010: Gedichte und Geschichte. Zur poetischen und politischen Rede in Österreich | Programm | Österreichische Gesellschaft für Literatur, Wien
- 2009: Übersetzung als Interpretation –Interpretation als Übersetzung | Programm | Österreichische Gesellschaft für Literatur, Wien
- 2008: Hauptwerke der österreichischen Literatur aus der Sicht der internationalen Literaturwissenschaft | Wien
- 2007: Von Aichinger bis Zeemann - Mosaiksteine einer österreichischen Literaturgeschichte im nicht-deutschsprachigen Raum | Wien
- 2006: Literaturgeschiche(n) - Wozu? | Wien
- 2005: Kanonbildung österreichischer Literatur im nicht-deutschsprachigen Ausland | Wien
- 2004: Zwischen Sprachen unterwegs | Wien
- 2003: Hermann Broch & Elias Canetti | Wien
- 2002: Heimito von Doderer Sympsoion | Prein an der Rax
- 2001: Kafka-Symposium 2001 | Klosterneuburg
- 2000: Zeitenwende - Die Germanistik auf dem Weg vom 20. ins 21. Jahrhundert | 10. Internat. Germanistenkongress, Wien, IVG-Tagung (Internationale Vereinigung für Germanische Sprach- und Literaturwissenschaft)
- 1999: Literatur der Geschichte des Ich | Tagung der ÖGG, Salzburg
- 1998: Germanistik im Spannungsfeld zwischen Philologie und Kulturwissenschaft | Tagung der ÖGG
- 1997: Hier spricht die Dichterin. Wer? Wo? Zur Konstitution des dichtenden Subjekts in der neueren Literatur | 37. Literaturtagung des Institutes für Österreichkunde, Tagung St. Pölten